BERLIN. Die ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linken, Evrim Sommer, hat ihrer Partei vorgeworfen, deren Rußlandpolitik sei „von einer Sowjetnostalgie bestimmt“ und ihren Austritt erklärt. „Maßgebliche Teile der Partei“ hätten „öffentlich das Narrativ des Putin-Regimes und haben oft genug einseitig die Interessen des Kreml unterstützt“, äußerte sie mit Blick auf den Ukraine-Krieg in einem Schreiben, das dem Spiegel vorliegt.
Weiter führte die Politikerin aus: „Und selbst heute noch geben Teile der Partei der Nato entweder eine Haupt- oder eine Mitschuld für Putins brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine, was jenseits der Realität liegt.“
Linkspartei wegen Sexismusvorwürfen in den Schlagzeilen
Zudem bemängelte Sommer eine mangelnde Abgrenzung der Linkspartei von antisemitischen Organisationen wie der Hamas und der Hisbollah. „Wer hier keine klare Haltung zeigt, kann auch Rassismus nicht glaubhaft bekämpfen.“ Ausgehend von ihrer Kritik zog die Politikerin das Fazit: „Ich bin davon überzeugt, daß die Linke nicht mehr in der Lage ist, sich fundamental zu erneuern.“
Auf Twitter legte Sommer gegen ihre ehemalige Parteifreundin Sevim Dagdelen nach. Diese sei „die größte Putinistin aller Zeiten“.
Wer wie @linksfraktion die GRÖẞTE Putinistin Aller Zeiten (GRÖPAZ) Sevim Dagdelen Sprecherin für internationale Beziehungen sein lässt, hat jede politische Glaubwürdigkeit verloren! https://t.co/5pt8OOh6FW
— Helin Evrim Sommer (@HESommer) May 3, 2022
In den vergangenen Wochen war die Linkspartei wegen Sexismusvorwürfen in den eigenen Reihen in die Schlagzeilen geraten, dabei besonders der hessische Landesverband. Die Vize-Vorsitzende der Partei, Martina Renner, hatte jedoch eingeräumt, übergriffiges Verhalten gegen Frauen habe es auch in der Bundestagsfraktion gegeben. (ag)