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Verfrühte Ankündigung der Impfstoffherstellung: Berlin blamiert sich – mal wieder

Verfrühte Ankündigung der Impfstoffherstellung: Berlin blamiert sich – mal wieder

Verfrühte Ankündigung der Impfstoffherstellung: Berlin blamiert sich – mal wieder

Mit einem Deal zur Hochzeit fingen die Probleme an. Berlins ehemalige Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Foto: picture alliance / AA | Abdulhamid Hosbas
Mit einem Deal zur Hochzeit fingen die Probleme an. Berlins ehemalige Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Foto: picture alliance / AA | Abdulhamid Hosbas
Mit einem Deal zur Hochzeit fingen die Probleme an. Berlins ehemalige Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Foto: picture alliance / AA | Abdulhamid Hosbas
Verfrühte Ankündigung der Impfstoffherstellung
 

Berlin blamiert sich – mal wieder

Zur großen Überraschung verkündete die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Donnerstag, die Hauptstadt werde sich zeitnah an der Produktion des so sehnlich erwarteten Corona-Impfstoffes beteiligen. Einige Stunden später blieb davon nur ein peinliches Mißverständnis.
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Zwischen der vollmündigen Ankündigung, Berlin werde mit einer eigenen Produktionsstätte bei der Herstellung eines Corona-Impfstoffs mithelfen, und dem peinlichen Dementi lagen rund acht Stunden. Unweigerlich fühlt man sich an die Aussage von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) über die Hauptstadt erinnert: „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: ‘Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands’.“

Donnerstag morgen teilte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) noch im Abgeordnetenhaus der verblüfften Öffentlichkeit mit: „Berlin steht bereit, bei der Impfstoffproduktion mitzuhelfen. Es wäre großartig, wenn Berlin auch weltweit mithelfen kann, Impfstoff zu produzieren.“ Die Welt muß es schon sein. Drunter geht es in der Spreemetropole nicht. Schon vom Selbstverständnis her.

Mit der Unterstützung der Senatsverwaltung werde das Unternehmen Berlin-Chemie schnell daran gehen können, die Vakzine zu liefern, hieß es weiter. Dumm nur, daß offenbar auch Berlin-Chemie davon nichts wußte.

Die Technik ist gar nicht vorhanden

Als die Bild-Zeitung im Verlauf des Tages nachhakte, folgten die ersten verbalen Rückzüge des Senats. „Es geht nicht um die Produktion, sondern um die Abfüllung von Impfstoff“, mußte eine Sprecherin gegenüber dem Blatt zugeben.

Am frühen Abend blamierte eine Antwort von Berlin-Chemie Kalayci und die rot-rot-grüne Koalition vollständig. Man verfüge gar nicht über die zur Herstellung des herbeigesehnten Impfstoffes benötigte Technik. Die Absage gilt laut dem Unternehmen auch für das Abfüllen. Damit steht auch die Relativierung der Senatssprecherin als falsche Aussage dar.

So hat die Gesundheitssenatorin während eines Gespräches mit Berlin-Chemie offenbar einiges falsch verstanden. Da war plötzlich von einem „Mißverständnis“ die Rede. Wobei Bild berichtete, zunächst habe der Deutschland-Chef der Firma die Produktion zugesagt, bevor später ein Dementi aus der Zentrale in Italien gekommen sei.

Kalayci respektiert die Situation

Unabhängig davon, ob der Firmen-Vertreter oder die Gesundheitssenatorin verfrühte Zusagen gemacht haben, Hohn und Spott sind beiden sicher. Entweder weiß bei Berlin-Chemie, das seit 1992 zur italienischen Menarini-Gruppe gehört, die Leitung in Deutschland nicht, was man überhaupt kann. Oder in Berlin waren der Wunsch nach Weltgeltung und der Mitteilungsdrang übermächtig.

Am Freitag morgen war Kalayci jedenfalls wieder in der tristen Realität des von Versäumnissen, Pannen und Widersprüchlichkeiten geprägten deutschen Pandemie-Alltags angekommen. „Für Berlin hätte ich mir sehr gewünscht, schnell eine Produktionsstätte aufzubauen. Ich respektiere die Situation, wie sie zurzeit ist“, schrieb sie auf Twitter.

Immerhin wird in Berlin die Realität respektiert. Das klingt doch auch nach einer guten Nachricht. Wenn das auch noch zur Folge hätte, daß die rot-rot-grüne Koalition von Projekten wie einer autofreien Stadt  abrückt oder aufhört, trotz Wohnraummangel ständig für die Zuteilung weiterer Migranten zu werben, wäre schon viel gewonnen.

Mit einem Deal zur Hochzeit fingen die Probleme an. Berlins ehemalige Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Foto: picture alliance / AA | Abdulhamid Hosbas
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