HAMBURG. Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat den Kirchen mangelnde Distanz zur Bundesregierung vorgeworfen. „Wenn diese Flüchtlingspolitik das Programm der Kirchen ist – dann gebe ich offen zu: Ich bekämpfe das Programm der Kirchen“, sagte Gauland in der Zeit-Beilage Christ & Welt. „Die Kirchen versuchen, den Staat zu manipulieren“, warnte der AfD-Politiker. Er wolle nicht, daß dieser zugrunde gehe.
„Wir sind keine christliche Partei. Wir sind eine deutsche Partei, die sich bemüht, deutsche Interessen wahrzunehmen“, betonte der AfD-Politiker. Dies beinhalte, die „kulturelle Tradition“ gegen eine „raumfremde Einwanderung“ zu verteidigen, die vom Islam ausgehe. Er selbst verwende den Begriff „Abendland“ als Abgrenzung zum Islam. „Mit dem Sieg über die Türken vor Wien 1683 haben wir eine klare Trennung zwischen dem Abendland und den osmanisch-muslimisch besetzten Territorien bekommen.“
Ausgrenzungen machen AfD stärker
Zuvor hatte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken die AfD-Führung vom Katholikentag ausgeladen. „Ausgrenzungen haben uns immer nur stärker gemacht“, kommentierte Gauland. Unentschiedene Personen würden damit den Weg zur AfD finden. „So einen simplen Fehler hätte ich dem Katholikentag nicht zugetraut.“
Der 75 Jahre alte Landesvorsitzende der AfD Brandenburg ist nach eigenen Angaben weiterhin Mitglied der evangelischen Kirche, doch vor allem die sei ihm „höchst unsympathisch“. Sie gebe sich „feministisch-ökologisch und links-grün“, und ihm fehle „das Widerständige“. Gauland bezeichnete sich als „Kulturchristen“, der nicht gläubig sei. „Es gibt eine unaufgeräumte Ecke in meiner Seele, mit der ich mich wahrscheinlich kurz vor meinem Tod auseinandersetzen werde.“ (ls)