WIEN. Flüchtlingshelfer haben in der österreichischen Hauptstadt versucht, die Abschiebung mehrerer abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan zu verhindern. Bis zu 50 Personen, darunter auch Mitglieder der linksextremen „Autonomen Antifa Wien“ blockierten dabei eine Straße und forderten ein Bleiberecht für die Abzuschiebenden. Es bildete sich ein größerer Stau Richtung Wiener Innenstadt. Die Polizei mußte einschreiten und die Blockade räumen.
Activists from Vienna show how to stop deportations to Afghanistan.
From Lesvos to Vienna – fight fortress Europe
📷 @antifa_w pic.twitter.com/FKEbt28l22— Beyond Europe (@beyondeurope) February 23, 2021
Wie das Nachrichtenportal heute.at berichtet, befanden sich unter den abgelehnten Asylbewerbern gleich mehrere Männer, die in der Vergangenheit mit teils erheblichen Straftaten aufgefallen sind. Von den 37 Personen, die abgeschoben wurden, waren demnach bereits elf wegen einer oder mehrerer Straftaten verurteilt worden.
Nötigung, Körperverletzung, Raub, Diebstahl
Drei Männer wurden beispielsweise wegen versuchter und vollzogener Vergewaltigungen schuldig gesprochen. Hinzu kamen Delikte wie Nötigung, Körperverletzung, gefährliche Drohungen, Freiheitsentzug, Raub, Diebstahl, Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die Proteste der Antifa blieben jedoch ohne Erfolg. Die abgelehnten Asylbewerber konnten mit Hilfe der EU-Grenzschutzorganisation Frontex nach Afghanistan abgeschoben werden.
Teilweise haben sich Personen am Hals mit Fahrradschlössern an Metallgeländern angekettet. Die Schlösser wurden mittels Winkelschneider von WEGA-Kräften aufgeflext – die Personen mittels dazwischenlegen von Decken und mit Gehörschutz bestmöglich geschützt.
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) February 23, 2021
Die Wiener Proteste erinnern an den Fall eines illegal eingereisten jungen Afghanen, der 2017 aus Nürnberg abgeschoben werden sollte. Auch damals versuchte eine größere Gruppe, darunter Anhänger der linksextremen Antifa, seine Ausweisung zu verhindern. Der Afghane hatte bei seiner Festnahme gedroht, er werde in einem Monat wieder in Deutschland zurück sein und Deutsche töten.
Auch im Fall von Wien hatte einer der Abgeschobenen mehrerer Personen mit dem Tod gedroht. Er hatte angekündigt, die an seinem negativ entschiedenen Verfahren beteiligten Behörden- und Justizmitarbeiter umzubringen.
Erst im Januar hatte die Abschiebung dreier Familien nach Georgien und Armenien zu Streit in Österreichs Regierungskoalition aus ÖVP und Grünen gesorgt. Während letztere die Maßnahme verurteilten, verteidigte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) die Abschiebung. (krk)