WIEN. Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat vor einer neuen Flüchtlingswelle gewarnt. „Ich habe nicht nur das Gefühl, da braut sich was zusammen. Sondern ich habe das Gefühl, wir in Europa sind teilweise schuld daran“, sagte er der Bild-Zeitung angesichts wieder steigender Flüchtlingszahlen.
Der Chef der Österreichischen Volkspartei kritisierte Spanien und Italien für deren „Umkehr in der Migrationspolitik“. Daß beide Länder wieder ihre Häfen für Migranten öffneten, sei das falsche Signal an die Schlepper in Afrika. Zugleich attackierte Kurz auch den Vorstoß von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), jeden vierten aus dem Mittelmeer geretteten Migranten nach Deutschland zu holen. „Wenn Menschen im Mittelmeer gerettet werden, sollten wir alles tun, sie in ihre Herkunftsländer zurückzustellen“, betonte Kurz.
Kurz ist gegen neue Flüchtlingshilfen für Erdogan
Er äußerte sich hingegen zufrieden darüber, daß Griechenland und Bulgarien signalisiert hätten, sich gegen ein „Weiterwinken nach Mitteleuropa“ zu stellen. Gespräche mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan über neue Flüchtlingshilfen lehnte er jedoch entschieden ab. Das würde Erdogan den Eindruck vermitteln, die europäischen Staaten in der Hand zu haben.
Am Sonntag finden in Österreich die Parlamentswahlen statt. Kurz ist Spitzenkandidat seiner Partei. (ag)