BERLIN. Die Flüchtlingsorganisation Sea-Eye hat bei der Regensburger Polizei Anzeige gegen den AfD-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus, Georg Pazderski, erstattet. Grund dafür ist ein Facebook-Beitrag des Politikers, in dem er den Seenotrettern vorwirft, den Tunesier, der in Nizza drei Menschen in einer Kirche getötet hat, nach Europa gebracht zu haben.
„Mit Falschbehauptungen versucht Rechtspopulist Georg Pazderski sich auf dem Rücken der Opfer von Nizza politisch zu profilieren. Dieser plumpe Versuch ist vor allem eins: respektlos vor den Opfern und ihren Angehörigen“, kritisierte Sea-Eye auf Twitter.
Mit Falschbehauptungen versucht Rechtspopulist @Georg_Pazderski sich auf dem Rücken der Opfer von Nizza politisch zu profilieren. Dieser plumpe Versuch ist vor allem eins: respektlos vor den Opfern und ihren Angehörigen.https://t.co/iyxdFZnwkO
— sea-eye (@seaeyeorg) October 31, 2020
Pazderski hatte geschrieben, es gebe keinen Zweifel daran, daß der Islamist mit dem Flüchtlingsschiff Alan Kurdi nach Europa gekommen sei. In dem Fall habe Sea-Eye „spätestens jetzt Blut an seinen Händen“, führte er aus.
Sea-Eye: Attentäter war nicht an Bord der Alan Kurdi
Die Organisation widersprach der Anschuldigung. Der Islamist sei nicht an Bord der Alan Kurdi gewesen. Die Aussage des AfD-Politikers müsse Konsequenzen nach sich ziehen.
Der mutmaßliche islamistische Attentäter war vergangenen Monat mit einem kleineren Flüchtlingsboot über das Mittelmeer nach Italien gekommen. Anschließend hatte der Tunesier in Frankreich Asyl beantragt.
In der Vergangenheit hatte bereits der Fall dreier Migranten für Schlagzeilen gesorgt, die möglicherweise von Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete nach Italien gebracht wurden. Die Männer sollen in Libyen mehrere Menschen gefoltert, vergewaltigt und getötet haben. (zit)