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Berliner Gastwirte beklagen Zustimmung „von Rechts“: Angst vor der eigenen Courage statt Hausverbot für Merkel

Berliner Gastwirte beklagen Zustimmung „von Rechts“: Angst vor der eigenen Courage statt Hausverbot für Merkel

Berliner Gastwirte beklagen Zustimmung „von Rechts“: Angst vor der eigenen Courage statt Hausverbot für Merkel

Die Geschäftsführer des Lokals "Ständige Vertretung", Jörn Peter Brinkmann (l.) und Jan Philipp Bubinger Foto: (c) dpa
Die Geschäftsführer des Lokals "Ständige Vertretung", Jörn Peter Brinkmann (l.) und Jan Philipp Bubinger Foto: (c) dpa
Die Geschäftsführer des Lokals „Ständige Vertretung“, Jörn Peter Brinkmann (l.) und Jan Philipp Bubinger Foto: (c) dpa
Berliner Gastwirte beklagen Zustimmung „von Rechts“
 

Angst vor der eigenen Courage statt Hausverbot für Merkel

Öffentlichkeitswirksam hatten zwei Berliner Gastronomen den für den Lockdown verantwortlichen Politikern Hausverbot erteilt. Aus Ärger über die erneute Schließung wurde unter anderem die Kanzlerin zur unerwünschten Person erklärt. Doch Applaus von Rechts führte jetzt zum Rückzieher.
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Applaus soll eine Droge sein. Manch Prominenter lechzt danach, bejubelt zu werden und läßt sich lieber im „Dschungelcamp“ von RTL demütigen, anstatt unbeachtet in Vergessenheit zu geraten. Offenbar sehnten sich auch die Betreiber der Berliner Kneipe „Ständige Vertretung“, Jörn Peter Brinkmann und Jan Philip Bubinger, nach Applaus.

In ihrer nur zu verständlichen Wut über den zweiten Lockdown verhängten sie publikumswirksam ein Hausverbot gegen die dafür verantwortlichen Politiker. In einem Facebook-Video erklärten sie vergangene Woche, Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), den omnipräsenten Corona-Warner Karl Lauterbach (SPD) sowie Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und dessen Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) zu unerwünschten Personen.

Dazu sollte man wissen, daß die „Ständige Vertretung“ eine bei Politikern und Bundestagsmitarbeitern durchaus beliebte Kneipe nahe des Reichstages ist. Benannt in Anlehnung an die ehemalige Ständige Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, bietet das Lokal gerade Rheinländern ein Stück Heimat fernab von der alten Hauptstadt Bonn.

Wirte distanzieren sich vorsorglich vom Rechtsextremismus

Das Video verfehlte seine Wirkung nicht. Es teilte sich über 7.000 mal und die Hauptstadtpresse berichtete über die beiden Gastwirte. Doch oh Schreck! Zustimmung kam auch aus der „falschen Ecke“. Was tun?

Entsetzt über den unerwünschten Zuspruch, dessen Absender jedoch nicht benannt wurde, taten Brinkmann und Bubinger, was man halt tut, um sich vor braunen Flecken auf der weißen Kellnerschürze zu schützen: Sie distanzierten sich von „rechtsextremen Gesinnungen und Verschwörungen“. Weiter heißt es in der Stellungnahme auf Facebook: „Wir verwehren uns dagegen, daß diese Kreise unser Video für ihre Zwecke ausnutzen und instrumentalisieren. Wir haben in unserem Team der Ständigen Vertretung Berlin Mitarbeiter aus mehr als 20 Nationen und leben diese Vielfalt im Team.“

Ungeahnte Möglichkeiten für die AfD

Mit der pflichtschuldigen Distanzierung erfolgte zugleich die Aufhebung des Hausverbots. So freue man sich, „auch in Zukunft weiterhin alle politisch Aktiven zusammen mit ihren Mitarbeitern und Wählern“ begrüßen zu können, zitiert Focus die Gastronomen.

Klingt nach Angst vor der eigenen Courage. Offenbar reichten ein paar Likes aus der „falschen Ecke“, um die Gastwirte umzuwerfen. Wenn es nur in der Politik auch so einfach wäre. Wie leicht könnte die AfD dann mit demonstrativer Zustimmung für die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung ein Ende des Lockdowns herbeiführen.

Die Geschäftsführer des Lokals „Ständige Vertretung“, Jörn Peter Brinkmann (l.) und Jan Philipp Bubinger Foto: (c) dpa
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