BERLIN/ATHEN. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat erneut einen Schuldenerlaß für sein Land gefordert. „Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten“, sagte der Politiker der Bild-Zeitung. Zudem forderte er eine „Streckung der Laufzeiten“ bereits bestehender Kredite.
Im Gegenzug werde Griechenland auch keine weiteren Hilfsgelder benötigen. „Wir wollen kein weiteres Geld“, betonte Varoufakis. Das Sparprogramm in dem hochverschuldeten Land sei gescheitert. „Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen ganz von vorn anfangen, Tabula rasa machen.“
Kritik in der SPD nimmt zu
Am Sonntag waren die Gespräche zwischen Griechenland auf der einen Seite und der Europäischen Zentralbank, dem Internationalen Währungsfonds und der EU-Kommission über die Auszahlung von weiteren 7,2 Milliarden Euro gescheitert. Nun müssen die EU-Finanzminister am Donnerstag weiter beraten. Sollte die Regierung in Athen einen neuen Schuldenerlaß durchsetzen, wären davon vor allem die Steuerzahler der EU-Staaten betroffen.
Unterdessen nimmt auch in der SPD die Kritik an der griechischen Syriza-Regierung zu. Der haushaltspolitische Sprecher der Sozialdemokraten im Bundestag, Johannes Kahrs, nannte Varoufakis einen „politischen Irrläufer“. Ein Euro-Austritt Griechenlands sei allerdings keine Alternative. „Sollten die Griechen den Euro verlassen, sind sie immer noch in der EU. Auch dann werden sie Hilfe benötigen“, betonte Kahrs. Die Deutschen müßten „sowieso weiter zahlen“.
SPD-Parteichef und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel schloß eine Rettung Griechenlands „um jeden Preis“ aus. Es könne nicht sein, „daß wir immer erklären: Dies ist aber die letzte Verhandlung und dann geht es elend lange weiter“, warnte Gabriel. Die griechische Regierung habe bislang nichts vorgelegt, was valide und verläßlich sei, sagte er der ARD. Deutschland und die EU ließen sich „nicht erpressen“. (ho)