BERLIN. Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen (CDU) hat nach Austrittsforderungen gegen seine Person angekündigt, seiner Partei nicht freiwillig den Rücken zu kehren. „Die CDU ist bislang meine politische Heimat gewesen“, sagte er am Dienstag dem Deutschlandfunk.
#Deutschlandfunk – Interview mit Hans-Georg #Maassen zu den gegen ihn zu Unrecht erhobenen Vorwürfen und den unglücklichen Umgang der #CDU – Parteispitze mit seiner Person. MAhttps://t.co/E2o55TN0gM
— Hans-Georg Maaßen (@HGMaassen) January 31, 2023
Die Führungsspitze der CDU, allen voran Parteichef Friedrich Merz und Generalsekretär Mario Czaja, hatten ihn am Montag vor die Wahl gestellt: Entweder er geht freiwillig, oder sie leiten ein Ausschlußverfahren gegen ihn ein. Maaßen gab nun an, aus der Presse von dem Ultimatum erfahren zu haben. Ein Schreiben von seiner Partei habe er bislang nicht erhalten.
In die CDU sei er 1978 eingetreten. Damals habe die Partei noch die Positionen von Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Helmut Kohl vertreten. Für diese stehe er auch heute noch. „Ich habe immer Probleme gehabt mit dem Linkskurs von Angela Merkel und bin der Meinung, er muß aufgearbeitet werden“, stellte er klar.
Maaßen: Sehe Teile Deutschlands im Niedergang begriffen
Aktuell sehe er Deutschland in Teilen dem Niedergang geweiht. Es herrsche eine „grün-woke Dominanz“ in Sprache, Medien und Kultur vor. Die Standpunkte der klassischen CDU halte er für richtig. Er wünsche sich, daß Merz zu diesen zurückkehre. Er sei vor seinem Amtsantritt ein Hoffnungsträger der vielen konservativ gesinnten Christdemokraten gewesen, habe die Erwartungen bislang aber nicht erfüllen können. Die Werte-Union, eine Parteigliederung, der Maaßen seit Samstag vorsteht, sei bereit, ihm bei einem Kurswechsel die Hand zu reichen.
Hintergrund der Streitigkeiten zwischen Maaßen und Teilen der CDU sind Aussagen des Juristen über einen vermeintlichen Rassismus gegen Weiße in Deutschland. Seine Gegner werfen ihm vor, sich der Sprache von Rechtsextremen zu bedienen und Antisemitismus und Verschwörungsglauben zu befeuern. Der Ex-Verfassungsschutzpräsident weist das entschieden zurück. Er kläre lediglich über die äußert kritikwürdigen Theorien und Aussagen von linksgerichteten Akteuren auf. Eine davon sei die „Critical Race Theory“ (CRT), die gerade aus den USA nach Deutschland überschwappe. Teil des Ansatzes ist etwa das Konzept der angeblichen „weißen Vorherrschaft“, gegen die die Verfechter der CRT vorgehen wollen. (zit)