FRANKFURT/MAIN. Von wem geht die Gewalt aus? Für die Frankfurter Buchmesse ist das keine Frage. Rechte Verlage werden ghettoisiert. Schwer bewaffnete Polizisten patrouillieren vor den Ständen.
Sonntag morgen, der letzte Ausstellungstag der Buchmesse. Ein Gerücht wabert durch die Gänge. Götz Kubitschek und Ellen Kositza seien von linken Antifas nachts überfallen worden. Das Verlegerehepaar hatte zuvor auf der Buchmesse erheblich für Schlagzeilen gesorgt.
„Wir waren zu sechst“, sagt Götz Kubitschek der JUNGEN FREIHEIT. „Meine Frau, ich, Martin Lichtmesz, Caroline Sommerfeld, Benedikt Kaiser und ein Bekannter. Wir saßen im Garten einer sizilianischen Pizzeria in Frankfurt-Sachsenhausen auf Bierbänken. Meine Frau und ich teilten uns eine Pizza und tranken Rotwein.“
Angriff von hinten
Während die sechs essen, wird in der Pizzeria das Fußballspiel Deutschland – Niederlande gezeigt. Von draußen sehen die Biergartengäste in den hell erleuchteten Innenraum der Pizzeria mit dem Blick auf den großen Pizzabackofen.
Zur Erinnerung:
Ich finde es gut, dass Kubitschek und seine faschistische Denkfabrik gerade bei der #FBM2018 sind. Hoffentlich bleiben sie bis Samstag. Dann wird Ihnen die Stadt zeigen, was sie von Ihnen hält. Falls sich die Antaios-Maulhelden überhaupt aus der Messehalle wagen.— Danijel Majić (@DanijelMajic) October 12, 2018
„Wir unterhielten uns gerade intensiv über das Thema wie bei Intellektuellen, die, sagen wir mal, nicht auf unserer Seite sind, Wirklichkeitsverarbeitung stattfindet, die Welt ist ja perspektivisch, man kann zu anderen Schlüssen kommen. Wir waren gerade bei der zweiten Runde Hauswein, da klatschte es.“
Kubitschek sitzt mit dem Rücken zur Straße, kann die Angreifer nicht sehen. „Das mache ich sonst nie. Sie kamen wie aus dem Nichts. Ich hörte nur den Schrei meines Bekannten, dann spürte ich, wie jemand mir gegen den Hinterkopf trat, ich fiel mit dem Kopf auf die Tischplatte und war wie benommen.“ Was seine Bekannten ihm später schilderten war, daß drei dunkelgekleidete Menschen plötzlich erschienen, sich die Kapuzen über die Köpfe zogen und sie angriffen.
Alles dauerte nur wenige Sekunden
„Nach mir versuchten die Angreifer mir den Laptop und die Aktenmappe zu rauben, doch meine Frau hat sich auf den Tisch auf die Sachen geworfen und sie festgehalten. Einer der Täter sprang daraufhin meiner Frau in den Rücken, kniete auf ihr. Nach unserem Bekannten, der aufgeschrien hatte, wurde eine Flasche geworfen, sie streifte ihn am Kopf. Die ganze Sache dauerte höchstens fünf bis acht Sekunden“, sagt Kubitschek.
Er selbst glaubt nicht, daß sie womöglich auf der Messe beobachtet und dann verfolgt worden sind, bis in die Pizzeria. Das war eine spontane Geschichte, so Kubitscheks Einschätzung. „Hätten die uns verfolgt, wäre ein Rollkommando mit 15 Mann gekommen.“
Ellen Kositza kommt gerade vom Rauchen, kann schon wieder lächeln, trotz der Schmerzen. Ihr Kopf tut weh, das linke Knie geschwollen, sie kann es nicht mehr anwinkeln. „In solch einem Moment denken Sie, Sie müssen sterben“, sagt Kositza über den Überfall. Und Kubitschek bemerkt: „Das sagt viel über ein Land aus, daß wir nachts nicht mehr sicher in einem Restaurant sitzen können.“
Die Betreiber der Pizzeria alarmierten die Polizei. „Die Gastronomin kümmerte sich rührend um uns“, sagt Kubitschek. „Wir erstatteten bei der Polizei Anzeige. Aber was sollen die Polizisten machen? In solch einer Gemengelage: „In ganz Sachsenhausen schillerte das Blaulicht.“ Man merkt Kubitschek die Empörung an: „Sie unterscheiden nicht zwischen Mann und Frau, nicht nur in diesem Sinne eine hinterhältige linke Aktion.“