BERLIN. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und der FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Christian Lindner plädieren für eine Annäherung ihrer Parteien. So könne es in Zukunft doch zu einer gemeinsamen Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen kommen, sagten sie im Gespräch mit der Welt. Nach der vergangenen Bundestagswahl waren die Verhandlungen über eine so genannte Jamaika-Koalition gescheitert.
Angesichts sich wandelnder Mehrheitsverhältnisse sei die Zeit der „alten Lager endgültig vorbei. Wir werden in Zukunft öfter Regierungen haben, an denen mehr als zwei Parteien beteiligt sind“, prophezeite Göring-Eckardt.
Die Grünen-Politikerin betonte, man solle sich auch weiter um eine Jamaika-Koalition bemühen. Denn „eine Regierung mit Beteiligung der Grünen würde weit mehr Innovationskraft aufbringen als die schwarz-rote Koalition jetzt“. Es sei „so etwas wie eine staatspolitische Pflicht, zu prüfen, ob es nicht irgendwie ginge“.
Lindner sieht Gemeinsamkeiten
Auch Lindner zeigte sich offen für künftige Regierungsbündnisse mit Grünen-Beteiligung. Man solle sich in dem Zusammenhang auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren. „Liberale und Grüne treten zum Beispiel gleichermaßen gegen die obrigkeitsstaatliche Beschneidung von Bürgerrechten auf.“
Einigkeit demonstrierten Göring-Eckardt und Lindner zudem bei der Asylpolitik. Die Grünen-Politikerin plädierte wie die FDP für ein Einwanderungsgesetz zur Anwerbung von Fachkräften und legte Werte auf eine humanitäre Flüchtlingspolitik. Lindner stellte in Aussicht, daß man auch „individuell Bedrohten wie Homosexuellen Asylverfahren eröffnen“ könne. (ag)