BERLIN. Der neue Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) hat den Vorwurf eines Rechtsrucks seiner Partei zurückgewiesen. „Die AfD hat politische Leitlinien, die ganz klare Abgrenzung in radikale Richtungen vornehmen. Diese Leitlinien gelten unverändert, an denen wird nicht gerüttelt“, sagte Jörg Meuthen der JUNGEN FREIHEIT.
Der Kehler Wirtschaftswissenschaftler war am Wochenende neben Frauke Petry zum zweiten Vorsitzenden der AfD auf dem Parteitag in Essen gewählt worden. Anhänger des abgewählten früheren Bundessprechers Bernd Lucke sowie zahlreiche Medien deuteten den neuen Bundesvorstand als ein Zeichen dafür, daß die Partei nach Rechts gerückt sei. AfD-Chefin Petry wies dies aber entschieden zurück.
„Ausländerfeindlichen Ausrichtung“ als rote Linie
Dem pflichtete nun auch Ko-Sprecher Meuthen bei: „Unsere Kritiker schielen jetzt auf einige wenige Personen und sagen, diese sind der deutliche Beweis dafür, daß sich in der AfD nun ein krasser Rechtsruck vollzöge. Aber ich sehe im Vorstand weiterhin wirklich sehr viel Liberalität. Wenn ich mir etwa Beatrix von Storch und Alice Weidel anschaue, dann sind das Menschen, die wie ich aus dem wirtschaftsliberalen Denken kommen. Ich glaube daher, es wird uns gelingen, den Kurs zu halten.“
JF-Umfrage
Würde die AfD „nationalistische Positionen“ vertreten oder eine „ausländerfeindlichen Ausrichtung“ annehme, sei für ihn eine rote Linie erreicht. Dies sei mit ihm nicht zu machen, unterstrich der fünffache Familienvater.
„Ich bin mir aber sehr sicher, daß diese Gefahr nicht droht, weil die ganz große Mehrheit in der Partei solche radikalen Positionen nicht vertritt.“ Er schließe zwar nicht aus, daß es vereinzelt Mitglieder gebe, die sich auch mal im Ton vergriffen, „aber die werden sich in der AfD nicht durchsetzen“. (krk)
> Das gesamte Interview mit Jörg Meuthen erscheint am Donnerstag in der JUNGEN FREIHEIT (29/15)