HAMBURG/KEMPTEN. Im Fall zweier Islamisten aus Hamburg und Kempten sind neue Details an die Öffentlichkeit gelangt. Die beiden Brüder hatten offenbar geplant, einen Sprengstoffanschlag auf eine vollbesetzte Kirche in Schweden zu verüben, wie Ermittler berichten. Fahnder des Bundeskriminalamts (BKA) haben auf den Handys und Computern der Beschuldigten Hinweise auf das mutmaßliche Anschlagsziel gefunden.
Im April waren die beiden Männer aus Syrien festgenommen worden. Den 28 Jahre alten Anas K. schnappten sie in seiner Hamburger Wohnung. Seinen Bruder Ahmad K. im bayerischen Kempten. Damals waren noch keine Einzelheiten zum geplanten Sprengstoffanschlag bekannt gewesen.
Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering spricht nun von einer „nicht näher konkretisierten Kirche in Schweden“, die die Islamisten ins Visier genommen hatten. In der Kirche sollten sich „zur betreffenden Zeit Menschen befinden“.
Islamist Ahmad K. spielte wohl doch größere Rolle
Ahmad K., der jüngere Bruder, wurde im April zunächst nur der Beihilfe beschuldigt. Nach derzeitigen Erkenntnissen geht das BKA allerdings davon aus, daß auch er an dem Anschlag teilnehmen sollte.
Erst im Januar hatte ein ähnlicher Fall für Aufsehen gesorgt. Die Polizei nahm dabei zwei Iraner im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel fest, die einen islamistisch motivierten Anschlag mit Chemikalien geplant haben sollen. Da sich gegen einen der Beschuldigten kein dringender Tatverdacht ergab, wurde er kurze Zeit später auf freien Fuß gesetzt. (lb)