HANNOVER. Der AfD ist in Niedersachsen mit elf Prozent der Wiedereinzug in den Landtag gelungen. Damit verdoppelt sie nahezu ihr Ergebnis im Vergleich zur Wahl 2017.
Die SPD ist die Siegerin des Urnengangs. Die Sozialdemokraten um ihren Spitzenkandidaten und Ministerpräsidenten Stephan Weil errangen laut Hochrechnung von infratest dimap von 21.47 Uhr 33,4 Prozent der Stimmen. Demnach verlor die SPD rund drei Prozent.
Sein Herausforderer, der CDU-Kandidat Bernd Althusmann, kam nach deutlichen Verlusten auf 28,1 Prozent. Auf dem dritten Platz landen demnach die Grünen mit 14,5 Prozent, die Gewinne von rund sechs Prozent verzeichnen konnten.
Große Koalition könnte Niedersachsen weiter regieren
Die FDP fliegt mit 4,8 Prozent aus dem Parlament. Die Linkspartei scheitert mit 2,6 Prozent erneut klar an der Fünf-Prozent-Hürde.
Damit ist eine Fortsetzung der Großen Koalition aus SPD und CDU möglich. Aber auch eine rot-grüne Koalition ist eine Option für Wahlsieger Weil.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki wollte angesichts des schlechten Abschneidens seiner Partei am Wahlabend keine Personaldiskussion über Parteichef Christian Lindner. Das sei an so einem Abend nicht angebracht, sagte er der ARD.
Chrupalla lobt AfD-Wahlkampf in Niedersachsen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich über den Wahlerfolg der AfD besorgt. Rechtsradikale beuteten die Ängste der Menschen aus. Die Sozialdemokratie stehe hingegen für den Zusammenhalt der Gesellschaft.
AfD-Chef Tino Chrupalla zeigte sich hocherfreut über den Wahlausgang. „Wir sind geeint aufgetreten als Bundes- und Landespartei.“ Er lobte den Wahlkampf vor Ort in Niedersachsen und betont, seine Partei habe die richtigen Themen dabei benannt. Erneut kritisierte er die Rußland-Sanktionen, die Deutschland schaden würden.
Bei der #Niedersachsenwahl konnte die #AfD 12 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Es zeigt sich, dass der Kurs der AfD stimmt. Wir sind die einzige Kraft, die sich bedingungslos für die Belange der Bürger einsetzt. #LTWNDS2022 pic.twitter.com/bpcpYyCDF4
— Alice Weidel (@Alice_Weidel) October 9, 2022
Der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, wertete das Wahlergebnis als Abwahl der Großen Koalition in Niedersachsen und ein Votum für eine rot-grüne Landesregierung. Dafür plädierte auch die Grünen-Spitzenkandidatin Julia Willie Hamburg auf der Wahlparty ihrer Partei.
Wahlsieger Weil blickte in seiner Rede am Abend auf einen „unangenehmen Wahlkampf“ zurück. Die Wähler hätten nur der SPD den Regierungsauftrag erteilt und niemandem sonst. (ag)