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Ralf Stegner: „Vorstellen kann ich mir das“

Ralf Stegner: „Vorstellen kann ich mir das“

Ralf Stegner: „Vorstellen kann ich mir das“

Ralf Stegner (SPD)
Ralf Stegner (SPD)
Ralf Stegner (SPD), Klemens Kilo (r.) Foto: picture alliance / Sven Simon / YouTube-Screenshot / JF-Montage
Ralf Stegner
 

„Vorstellen kann ich mir das“

An Selbstvertrauen mangelt es Ralf Stegner nicht. Doch SPD-Fraktionschef in Schleswig-Holstein oder Bundesfinanzminister und Vize-Kanzler: Das sind schon zwei verschiedene paar Schuhe. Nicht aber für Stegner. Der verriet nun am Telefon, daß er sich einen entsprechenden Posten in Berlin durchaus zutrauen würde.
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An Selbstvertrauen mangelt es Ralf Stegner zwar nicht, dennoch kam der Anruf überraschend für ihn. Am Mittwoch abend meldete sich um 19.30 Uhr der designierte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans per Handy bei ihm.

Er habe mit Saskia Esken gesprochen und man sei sich einig, daß es mit der Neuwahl der SPD-Führung auch ein klares Zeichen nach außen für einen Neuanfang geben müsse. Wenn man schon in der Großen Koalition verbleibe, dann mit verändertem Personal. Und was wäre symbolhafter für einen Neustart, als den Vize-Kanzler auszutauschen. Schließlich ist Olaf Scholz das sozialdemokratische Gesicht der bisherigen Groko.

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Dann wurde der Anrufer konkret: Ob er sich vorstellen könne, neuer Vize-Kanzler zu werden, fragte er Stegner. Er sei sich mit Esken, Kevin Kühnert und Karl Lauterbach einig, daß man den Posten mit einer „bekannten, progressiven Stimme“ neu besetzen müsse, erläuterte Walter-Borjans. „Und da haben wir an dich gedacht, was hältst du davon?“ Kurze Stille.

Darüber müsse er erst etwas nachdenken, antwortete ein leicht verblüffter, aber auch geschmeichelter Stegner und versicherte: „Aber Erfahrung als Finanzminister habe ich. Und vorstellen kann ich mir das.“ Er müsse das aber zuerst noch mit seiner Frau besprechen. Er teile die Ansicht, daß die SPD in der Großen Koalition bleiben müsse, gleichzeitig brauche es aber ein klares Signal für Veränderungen.

Nicht der erste Streich

Was Stegner jedoch nicht wußte: Am Telefon war nicht Norbert Walter-Borjans, sondern der Youtuber Klemens Kilic. Der hatte unlängst schon auf sich aufmerksam gemacht, als er erfolgreich der Grünen-Vorsitzenden Annalena Bearbock wenige Tage vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg einen Streich spielte. Nun traf es als nächsten Stegner.

Gegenüber der JF begründete Kilic seinen Anruf mit dem bevorstehenden Parteitag der SPD. Auf diesem sollen nicht nur Walter-Borjans und Esken zum neuen Führungs-Duo gewählt werden, sondern die SPD wird dabei auch klären müssen, ob sie die Große Koalition verläßt oder nicht. Derzeit deutet vieles auf einen Verbleib hin.

Ursprünglich hatten Walter-Borjans und Esken den Eindruck erweckt, mit ihnen als Parteiführung würde die SPD die Koalition aufkündigen. Nun aber scheine es so, „daß außer ein paar kleiner kosmetischer Veränderungen alles beim Alten bleiben“ solle, kritisiert Kilic. Und genau das habe er mit dem öffentlich gemachten Telefonat torpedieren wollen.

Ralf Stegner (SPD), Klemens Kilo (r.) Foto: picture alliance / Sven Simon / YouTube-Screenshot / JF-Montage
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