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Kriminalstatistik und Flüchtlinge: Boostedt: Polizei verheimlicht Verbrechen in Asylunterkunft

Kriminalstatistik und Flüchtlinge: Boostedt: Polizei verheimlicht Verbrechen in Asylunterkunft

Kriminalstatistik und Flüchtlinge: Boostedt: Polizei verheimlicht Verbrechen in Asylunterkunft

Boostedt
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Die Verbrechen in der Asylunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Rantzau-Kaserne sollten vertuscht werden Foto: picture alliance/Frank Molter/dpa
Kriminalstatistik und Flüchtlinge
 

Boostedt: Polizei verheimlicht Verbrechen in Asylunterkunft

Die Polizei im schleswig-holsteinischen Boostedt hat Straftaten in der örtlichen Landesunterkunft für Flüchtlinge verheimlicht. Das CDU-geführte Innenministerium begründete, eine „aktive Pressearbeit“ zu den Anzeigen in der Unterkunft wäre „unverantwortlich“. Es sollten keine Vorurteile geschürt werden.
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BOOSTEDT. Die Polizei im schleswig-holsteinischen Boostedt hat Straftaten in der örtlichen Landesunterkunft für Flüchtlinge verheimlicht. In den vergangenen drei Monaten hätten sich in der Einrichtung 117 Verbrechen ereignet, berichten die Kieler Nachrichten und berufen sich auf interne Polizeiberichte, die ihnen vorliegen.

Dies war von der Polizei jedoch nicht bekannt gegeben worden. Das CDU-geführte Innenministerium begründete, eine „aktive Pressearbeit“ zu den Anzeigen in der Unterkunft wäre „unverantwortlich“. Es sollten keine Vorurteile geschürt werden.

Laut Statistik habe es in der Unterkunft von Dezember 2018 bis Februar 2019 allein 19 Körperverletzungsdelikte, eine Vergewaltigung und einen Fall von sexuellem Kindesmißbrauch gegeben. Am häufigsten sei es zu Straftaten wie Diebstählen, Sachbeschädigungen und Bedrohungen gekommen.

Auch im Ort fielen Asylbewerber demnach im Zusammenhang mit Verbrechen auf. Die Polizeistatistik weise sie in 23 Fällen als Tatverdächtige auf. Zumeist handele es sich um Diebstähle in Supermärkten.

Behörden wollen Straftaten von Flüchtlingen vertuschen

Bereits Anfang 2016 war berichtet worden, daß sich die Polizeiführung und Staatsanwaltschaft in Kiel geeinigt hätten, „einfache Delikte“ von Asylbewerbern ohne Ausweispapiere nicht strafrechtlich zu verfolgen. Der Aufwand der Feststellung der Personalien sei in solchen Fällen zu groß.

Seit Beginn der Flüchtlingskrise sehen sich Behörden wiederholt mit Vorwürfen konfrontiert, Straftaten von Asylbewerbern zu vertuschen. Bereits im November 2015 beklagten Polizeibeamte eine Manipulation der Berichte. So wurden unter anderem in Thüringen Stimmen laut, Polizisten würden angewiesen, nicht über Einsätze in Asylunterkünften zu berichten. Die Landesregierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) wies die Vorwürfe zurück.

Auch aus anderen Bundesländern gab es in den vergangenen Jahren Berichte über derartige Anweisungen an die Sicherheitsbehörden. So solle verhindert werden, daß Verbrechen von Flüchtlingen zur Stimmungsmache mißbraucht würden. (ag)

Die Verbrechen in der Asylunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Rantzau-Kaserne sollten vertuscht werden Foto: picture alliance/Frank Molter/dpa
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