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BAD GODESBERG. Im Fall des zu Tode geprügelten Niklas P. hat Dekan Wolfang Picken die Haltung der Landesregierung kritisiert. Der Geistliche sei überrascht gewesen, daß die Politik keine Reaktion gezeigt habe. Es sei schließlich sie, die für die öffentliche Sicherheit verantwortlich ist. In Bad Godesberg, wo das 17 Jahre alte Opfer getötet worden war, würden die Gemeindemitglieder Traurigkeit darüber empfinden, sagte Picken laut WDR.
Der Dekan mahnte mehr Anteilnahme an, sowohl von der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, als auch von ihrer rheinlandpfälzischen Amtskollegin Malu Dreyer. Dort wuchs Niklas P. zunächst auf. Bislang fehle diese Anteilnahme von Seiten der Politik aber vollständig, beklagte Picken.
Politischer Wille gefragt
„Meine Sorge ist es, daß das Ganze politisch unter den Tisch fällt“, monierte der Geistliche in der Bild-Zeitung. „Wenn wir Konsequenzen wollen, brauchen wir den politischen Willen und auch die finanziellen Mittel aus Düsseldorf, beispielsweise für Präventionsmaßnahmen in Schulen.“
Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums wertete den Vorwurf des Dekans als „Ausdruck tiefer Betroffenheit vor Ort“. Im Vordergrund stehe nun aber die Tataufklärung und die Stärkung des Vertrauens in die Strafverfolgungsbehörden. Zudem sei der Austausch zwischen Polizei, Kirche und gesellschaftlichen Institutionen vor Ort wichtig, sagte der Sprecher dem WDR.
Angreifer schlugen ihn bewußtlos
Der 17 Jahre alte Niklas P. war am 7. Mai nach dem Besuch eines Konzerts mit Freunden nachts auf dem Weg zum Bahnhof in Bad Godesberg plötzlich und ohne Anlaß von einer Gruppe aus mindestens drei Männern brutal angegriffen und niedergeschlagen worden. Selbst als er bewußtlos am Boden lag, ließen die Angreifer nicht von ihm ab. Erst als weitere Passanten eingriffen, flüchteten die Täter. Zwar konnte Niklas P. reanimiert werden, er erlag jedoch eine Woche später seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus.
Unterdessen sitzt der mutmaßliche Haupttäter, ein 20 Jahre alter in Italien geborener Mann mit marokkanischen Wurzeln, weiter in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal. Er hat verschiedene Angaben gemacht, die ihn entlasten könnten. Diese werden jetzt von den Ermittlern geprüft, berichtete der Sender weiter. Der Verdächtige verstrickte sich laut Oberstaatsanwaltschaft Robin Faßbender allerdings auch in Widersprüche. Die Angaben des 20jährigen stimmten nicht und ein Zeuge hatte ihn auf einem Foto wiedererkannt. (ls)