BERLIN. Der niedrige Bildungsgrad von Ausländern belastet zunehmend die Sozialsysteme. Das geht aus der aktuellen Generationenbilanz der „Stiftung Marktwirtschaft“ hervor.
Danach beträgt die sogenannte Nachhaltigkeitslücke derzeit vier Billionen Euro. Diese Summe müßte der Staat aufgrund der demographischen Entwicklung zurücklegen, um die Zukunftsfähigkeit der Sozialsysteme zu garantieren.
Die Nachhaltigkeitslücke sei durch den konjunkturellen Aufschwung zwar geschrumpft, ein „dramatischeres Bild“ zeige sich aber, wenn „die Ausgaben- und Einnahmenermittlung unter Berücksichtigung der fiskalischen Unterschiede zwischen Ausländern und Deutschen“ einkalkuliert würde, so die Studie. Dies führe zu einer Vergrößerung der Nachhaltigkeitslücke um über eine Billion Euro auf insgesamt 5,2 Billionen Euro.
Forderung nach hochqualifizierten Zuwanderern
Die Ursache für diese Verschlechterung liege darin, daß ein „Ausländer im Vergleich zu einem Deutschen im Verlauf seines Lebens weit weniger Abgaben an den Staat“ zahle, als er Transferleistungen erhalte. Noch schwerwiegender sei es zudem, wenn auch die zweite Generation der Zuwanderer unterhalb des Bildungsdurchschnitts bleibe.
Der Leiter des „Forschungszentrums Generationenverträge“ der Universität Freiburg und Vorstandsmitglied der Stiftung Marktwirtschaft, Bernd Raffelhüschen, riet bei der Vorstellung der Generationenbilanz daher dringend zu einer „Intensivierung der Integrationsanstrengungen und Förderung der Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte“.
Merkel fordert mehr Bildungschancen
Erst im vergangenen Oktober hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dafür geworben, Kindern von Ausländern mehr Bildungschancen zu ermöglichen: „Wir können auf kein einziges Talent, auf keinen Menschen in unserer Gesellschaft verzichten“, sagte Merkel beim internationalen Symposium „Integration durch Bildung“ in Berlin.
Zudem betonte die Kanzlerin die Wirtschaftsleistungen der türkischen Zuwanderer. Unter ihnen gebe es 66.000 Selbständige, die jährlich einen Umsatz von rund 70 Milliarden Euro erwirtschafteten und 300.000 Arbeitsplätze geschaffen hätten.