BERLIN. Der Deutsche Olympische Sportbund hat heute eine Aktionswoche gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit gestartet. Hierzu werden Projekte und Aktivitäten gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Sport vorgestellt, „um zu signalisieren, daß rechtsextremes und fremdenfeindliches Gedankengut im Sport nichts zu suchen haben.“
Der Deutsche Olympische Sportbund arbeitet dabei, ebenso wie der Deutsche Fußballbund (DFB), eng mit dem Internetportal „Netz gegen Nazis“ der Zeit zusammen.
In einem Interview mit dem Portal sagte der Vorsitzender der Deutschen Sportjugend und Präsidiumsmitglied des Deutschen Olympischen Sportbunds, Ingo Weiss, man wolle einen sauberen Sport erreichen. Allerdings nicht nur beim Thema Doping, sondern „auch im Bereich des Denkens.“ Rechtsextremes Gedankengut sei „einfach falsch“.
Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung
Laut Weiss mehrten sich in letzter Zeit die Anzeichen dafür, daß sich Rechtsextremismus in Deutschland etabliere und sich im Sport eine Plattform suche. In Hessen hätten beispielsweise die Eltern eines Jungens versucht, ihren Sohn in einem Sportverein unterzubringen. Das Problem daran sei gewesen, daß der Vater ein NPD-Funktionär war und der Sohn dadurch die rechtsextremen Positionen seines Vaters hätte weitergeben können.
Da die Deutsche Sportjugend aber wisse, daß das Thema Rechtsextremismus nicht bloß in einer Themenwoche behandelt werden dürfe, sondern Kontinuität verlange, habe man es nun auch dauerhaft in die Übungsleiterausbildung integriert, so Weiss. Jeder Übungsleiter lerne jetzt, wie man rechtsextremen Sprüchen begegnen müsse.
Dafür sei zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung ein Argumentationstraining entwickelt worden. Die Bundeszentrale arbeitet ebenfalls mit dem Netz gegen Nazis zusammen und hat unter anderem einen Mitarbeiter als Mitglied für das Kuratorium des Projekts ernannt.
<---newpage---> Netz gegen Nazis muß Verweis auf Verfassungsschutz löschen
Zudem hat die Sportjugend selbst ein Internetportal unter dem Motto „Sport Jugend agiert! Dem Rechtsextremismus keine Chance!“ ins Leben gerufen, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird und unterstützt darüber hinaus das Netz gegen Nazis.
Das „Anti-Nazi“-Projekt der Zeit war in der Vergangenheit vermehrt in die Kritik geraten. Zum einen hatte der Ehrenpräsident des DFB, Gerhard Mayer-Vorfelder, die Unterstützung seines Verbandes kritisiert, da beim Netz gegen Nazis konservative Institutionen „in einen Topf mit Neonazis“ geworfen würden.
Zudem führte das Netz gegen Nazis zu Beginn das Bundesamt für Verfassungsschutz als offiziellen „Unterstützer“ auf. Laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche (parteilos) bestand die Unterstützung allerdings lediglich darin, daß die Genehmigung zur Veröffentlichung von Auszügen aus dem Verfassungsschutzbericht 2006 unter Angabe der Quelle erteilt worden war.
Eine darüber hinausgehende, aktive Beteiligung sei dem Verfassungsschutz schon aus Neutralitätsgründen nicht möglich gewesen. Dementsprechend habe das Netz gegen Nazis den Hinweis auf eine Mitwirkung des Bundesamtes für Verfassungsschutz auch von seiner Internetseite entfernen müssen.