Neben der Ukraine stellte die EU im Sommer auch der Republik Moldau einen Beitritt in Aussicht. Das Land sucht weitgehend Anschluß an den Westen – mit Ausnahme der Region Transnistrien. Moldawien ist sowohl für die Nato als auch für Rußland geopolitisch bedeutsam.
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„Gleichzeitig darf sie darauf hoffen, daß Washington genug Druck in Brüssel, Berlin und Paris macht, um den Weg für vollwertige Mitgliedschaft in der EU und wahrscheinlich auch in der Nato zu ebnen.“ Das ist eine verdrehte Welt. Es sollte umgekehrt heißen, daß Deutschland auf seine Partner Druck macht, um Moldau in die EU und die NATO zu bringen; denn es ist primär unser ureigenstes Interesse, daß alle ostmitteleiropäischen Staaten sich dem Westen und damit Deutschland und nicht Eurasien und damit Rußland anschließen.
Ich wäre auf Ihrer Seite, lieber Fritz, wenn unser Land souverän und blockfrei wäre. Beide Bedingungen sind aber nicht erfüllt. Wir sind lediglich ein Magnet, der die osteuropäisch darbenden Länder unter die Fittiche der Westmächte zu ziehen hat – nicht mehr und nicht weniger. Und unser Spielraum innerhalb des westlichen Bündnisses ist sehr bescheiden, um es gelinde auszudrücken. Wir konnten nicht mal unsere Ostseepipeline verteidigen. Deshalb bin ich gegen deutsche Einflussnahme in Osteuropa. Wir sollten mit dem Ist-Zustand zufrieden sein und die Ostvölker in Ruhe lassen. Die finden schon ihre eigenen Auswege und brauchen die reichen Onkels aus dem Westen eigentlich nicht. Für sie gibt es andere Optionen und strategische Partnerschaften, z. B. über due Seidenstraße. China ist nicht jener Teufel, als der es dargestellt und an die Wand gemalt wird.
“ … daß Washington genug Druck in Brüssel, Berlin und Paris macht,“
Dieser Satz stach auch mir ins Auge.
Viele sind der Ansicht, daß die europäischen Zwergpudel nur die Wahl haben, ob sie über das Washingtoner Stöckchen springen wollen oder das Moskauer Stöckchen. Die europäischen Zwergpudel könnten aber auch ihre Pudelfelle ablegen und als Rudel freier Wölfe umherstreifen, die über niemandes Stöckchen springen.
Freilich, Wölfe werden gejagt. Das Stöckchen apportieren und dann drüberspringen … na und.
Als typischer Fall erscheinen mir die Serben. Seit sie das osmanische Joch abschüttelten sind sie verläßliche Pudel der Zaren. „Mehr ist für uns nicht drin“, glauben sie. Man kann das als Realpolitik ansehen.
Das Individuum hat die Wahl, ob es Wolf oder Pudel sein will. Und solange nicht auch sein Kern pudelig ist, kann ein Pudel sein Fell abwerfen. Als Teil eines Volkes muß das Individuum aber sein Volk nehmen wie es ist. Das Deutsche Volk scheint mir ein Pudelvolk geworden zu sein. Die anderen europäischen Völker auch.
Die europäischen Zwerg-Völker, wenn sie schon Pudel bleiben wollen, könnten sich ja zu einem Rudel zusammenfinden. Aber wer würde als Leitwolf akzeptiert?
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