LONDON. Der neue britische Außenminister Jeremy Hunt hat andere Staaten davor gewarnt, dem Beispiel Großbritanniens zu folgen und aus der EU auszutreten. „Man kann anhand der Debatten sehen, die wir darüber im Vereinigten Königreich gehabt haben, daß das ein herausfordernder, spaltender und schwieriger Prozeß ist“, sagte er laut dem Daily Express mit Blick auf die Debatte in Dänemark über einen EU-Austritt.
„Wir haben keinen strategischen Wunsch nach einem Dexit oder nach irgendwelchen anderen Ländern, die EU zu verlassen“, ergänzte Hunt, der sich derzeit einer dreitägigen Reise nach Finnland, Lettland, Dänemark und die Niederlande befindet. London wünsche sich vielmehr eine erfolgreiche Union. „Wir wollen Stabilität und Fortschritt für unsere Nachbarn.“ Man solle gemeinsam nach Lösungen suchen, die die EU zusammenhielten.
Hunt hält Austritt ohne Abkommen für möglich
Dem Nachfolger des im Juli zurückgetretenen Boris Johnson zufolge ist es derzeit eine ernstzunehmende Gefahr, daß Großbritannien die Union ohne ein Abkommen mit Brüssel verlassen könnte. Die Chancen dafür stünden „50-50“. Seine Hoffnung sei aber, daß es „eine wachsende Zahl von Ländern“ gebe, „die realisiert haben, daß dies ein schwerer Fehler wäre, nicht nur für das Vereinigte Königreich, sondern auch für die EU“.
Auch Schweden debattiert zurzeit über ein Referendum über einen EU-Austritt. Der Chef der einwanderungskritischen Schwedendemokraten, Jimmy Åkesson, nannte die EU zuletzt „nicht den richtigen Weg, in Europa zu kooperieren“ und erneuerte sein Versprechen nach einer Volksabstimmung über den Verbleib. (tb)
