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WDR-Studio besetzt: Kurdische Gemeinde warnt vor Flüchtlingswelle aus der Türkei

WDR-Studio besetzt: Kurdische Gemeinde warnt vor Flüchtlingswelle aus der Türkei

WDR-Studio besetzt: Kurdische Gemeinde warnt vor Flüchtlingswelle aus der Türkei

Kurden-Demonstration
Kurden-Demonstration
Kurden-Demonstration in Nürnberg: Gegen Krieg und Staatsterror, für Frieden in Kurdistan Foto: dpa
WDR-Studio besetzt
 

Kurdische Gemeinde warnt vor Flüchtlingswelle aus der Türkei

Mehrere Kurden haben in der Nacht auf Freitag das Landesstudio des WDR besetzt. Die rund 30 Personen hätten mit ihrer etwa zwei Stunden andauernden Besetzung mit Plakaten und lauten Rufen in kurdischer Sprache auf die politische Lage in der Türkei aufmerksam machen wollen. Die Kurdische Gemeinde Deutschland warnte indes vor Hunderttausenden Flüchtlingen.
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DÜSSELDORF. Mehrere Kurden haben in der Nacht auf Freitag das Landesstudio des WDR besetzt. Die rund 25 bis 30 Personen hätten mit ihrer etwa zwei Stunden andauernden Besetzung mit Plakaten und lauten Rufen in kurdischer Sprache auf die politische Lage in der Türkei aufmerksam machen wollen, sagte ein Polizeisprecher laut Nachrichtenagentur dpa.

Die Aktion startete demnach etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht und endete, als WDR-Mitarbeiter die Polizei gerufen hatten. Verletzt wurde demnach niemand.

Unterdessen warnte die Kurdische Gemeinde Deutschland wegen der Folgen auf den Militärputsch am 15. Juli vor einer Massenflucht aus der Türkei. „Kurzfristig rechne ich mit Zehntausenden, mittelfristig mit einigen Hunderttausend Schutzsuchenden aus der Türkei in Deutschland, wenn das Erdogan-Regime die Minderheiten und die demokratische Opposition weiter bekämpft“, sagte der Vorsitzende Ali Toprak der Welt.

Bereits vor der politischen Zuspitzung in der Türkei kam der Großteil der in Deutschland lebenden politisch Verfolgten aus dem Land. Bis zum 30. Juni waren dies 11.386 der 39.625 asylberechtigten Einwanderer, wie das Bundesinnenministerium dem Blatt mitteilte. Laut Grundgesetz sind nur politisch Verfolgte asylberechtigt, weswegen die meisten Syrer Flüchtlingsschutz nach Genfer Konvention erhalten. Unter den bis zu dem Stichtag 1.051.892 abgeschlossenen Asylverfahren befänden sich 364.990 anerkannte Flüchtlinge, 12.519 Personen, denen subsidiärer Schutz nach dem Asylgesetz gewährt worden sei, sowie 536.997 Personen mit dem Status „Asylantrag abgelehnt“, teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge der JUNGEN FREIHEIT mit.

Asylgesuche aus der Türkei gestiegen

Im ersten Halbjahr dieses Jahres stellten 1.719 Personen aus der Türkei Asyl in Deutschland. Im gesamten Jahr 2015 waren dies 1.767. Laut Bundesamt für Migration stieg die Zahl von März mit 198 bis auf 485 im Juni kontinuierlich an.

In der Türkei seien bereits 500.000 Kurden auf der Flucht, da die türkische Armee bereits vor Monaten kurdische Hochburgen angegriffen habe. „Viele werden in Europa neu anfangen wollen, wenn sie in der Türkei weiter unterdrückt werden. Es kann nicht sein, daß ein Staat, der selbst Flüchtlinge aufnimmt, im eigenen Land Flüchtlinge produziert“, mahnte Toprak, der auch CDU-Mitglied und Vertreter der Migranten im ZDF-Fernsehrat ist.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan siedle gezielt syrische Araber in kurdischen und alevitischen Städten an, womit er den Druck auf die kurdische Bevölkerung erhöhen wollen. „Sie sind die letzte große Minderheit in der Türkei, die christlichen Armenier und Griechen wurden ja schon in den vergangenen 100 Jahren ausgerottet oder vertrieben“, sagte Toprak. (ls)

Kurden-Demonstration in Nürnberg: Gegen Krieg und Staatsterror, für Frieden in Kurdistan Foto: dpa
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