MAINZ. Ein Bericht des ZDF über die Harry-Potter-Schöpferin J. K. Rowling hat ihr die „Verbreitung von transfeindlichen Äußerungen“ unterstellt. Die Bestseller-Autorin machte sich in der Vergangenheit unter anderem über die Formulierung „Menschen, die menstruieren“ lustig und hatte sich mit einer Frau solidarisiert, die wegen kritischer Äußerungen zur Transsexualität ihren Job verlor.
Zu viel für den Fernsehsender, der anläßlich der Veröffentlichung von „Hogwarts Legacy“ – einem Computerspiel auf Basis der Romane – Boykott-Aufrufen gegen die Autorin breiten Platz einräumte. So sei Rowling „in der Vergangenheit immer wieder mit fragwürdigen Aussagen“ aufgefallen, behauptete der Rundfunk. Rowlings habe gefordert, statt von „Menschen, die menstruieren“ einfach von „Frauen“ zu sprechen.
ZDF sendet Boykottaufrufe gegen Rowling
„Kritikerinnen und Kritiker sahen darin ein Ablehnen von Transsexualität“, hieß es dazu beim ZDF. Rowling habe sich auch später „immer wieder ablehnend zur Transsexualität“ geäußert, erläuterte die Rundfunkanstalt weiter. „Die Frage, die sich Gamerinnen und Gamer nun vermehrt stellen: Sollte man das Spiel boykottieren oder doch einen Blick in die eigentlich geliebte Welt werfen?“ Wohl eher nicht, meinte das ZDF in dem Beitrag.
Als Gewährsmann ließ der Sender „Gabriel_Nox Koenig“ vom sogenannten Bundesverband Trans sprechen: „Einerseits nutzt J.K. Rowling ihre Bekanntschaft, um gegen die Menschenrechte von transsexuellen Personen vorzugehen. Andererseits spiegeln sich Diskriminierungsverhältnisse in ihren Werken wider.“ Zur Ergänzung zitierte das ZDF eine Stellungnahme der Medienproduktionsfirma „Rocket Beans TV“, laut der von dem Spiel eine Person profitiere, „die ihre Reichweite zur Verbreitung von transfeindlichen Äußerungen nutzt“. (JF)