HAMBURG. In der „Tagesschau“ wird die AfD nicht mehr mit dem Zusatz „rechtspopulistisch“ genannt. Das sagte der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, während des 4. Evangelischen Medienkongresses am vergangenen Wochenende in Hamburg.
Er begründete diese Entscheidung damit, viele Zuschauer hätten die Formulierung als belehrend empfunden. Die „Tagesschau“ habe sich den Begriff deshalb „abgewöhnt“. Man müsse lernen, die AfD als eine demokratisch legitimierte Partei zu behandeln. Gniffke zufolge beansprucht die „Tagesschau“ auch keine Deutungshoheit über das politische Geschehen: „Wir schreiben den Leuten nicht vor, was sie zu glauben haben.“
Auch SWR verzichtet auf „rechtspopulistisch“
Damit folgt die ARD dem SWR. Der Sender hatte im Dezember 2015 entschieden, den Zusatz „rechtspopulistisch“ im Zusammenhang mit der AfD nicht mehr zu benutzen. Der SWR formulierte eine Dienstanweisung für alle Nachrichtenredakteure und argumentierte, die Partei sei „mittlerweile bekannt genug“, so daß der erklärende wie auch wertende Zusatz wegfallen könne.
Damals kritisierten Politiker parteiübergreifend die Entscheidung des Senders. SPD-Bundesvize Ralf Stegner sagte dem Handelsblatt: „Egal, wie der Sender diese Partei betitelt, die AfD ist und bleibt eine Ansammlung von Rechtspopulisten, Rechtextremisten, die von Petry bis Höcke und Gauland nationalistische, teilweise fremdenfeindliche und auch völkische Parolen vertritt“. (idea/mec)