STUTTGART. Schausteller des Stuttgarter Frühlingsfests haben Motive auf ihren Buden und Fahrgeschäften gegen Sexismus-Vorwürfe der Grünen-Fraktion im Gemeinderat verteidigt. „Da soll ja zur Schau gestellt werden, wie es eben früher war. Das finde ich völlig legitim“, sagte der Vorsitzende der Schausteller in der Region Südwest Stuttgart, Mark Roschmann, am Montag dem SWR.
Das historische Volksfest sei eine Art Freilichtmuseum. Natürlich müßten sich die Schausteller dennoch immer wieder modernisieren und erneuern. „Wenn da irgendeine Dame einen Büstenhalter braucht, mein Gott, dann kriegt sie ihn halt“, bekundete Roschmann weiter.
Grüne: Bilder sind fast schon Aufruf zur Vergewaltigung
Die Grünen-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat hatte Bilder und Deko-Statuen beanstandet, die leicht bekleidete Frauen zeigten und diese als sexistisch und diskriminierend kritisiert. Bei einer Darstellung werde der Hintern stark betont. Frauen würden so als „verfügbare Ware“ präsentiert.
Auf einer anderen Kulisse ist ein Mann zu sehen, der einer sich räkelnden Frau die Bluse herunterzieht und ihr in den Ausschnitt lugt. Angesichts solcher Motive sei es nicht überraschend, wenn es zu sexuellen Übergriffen auf dem Volksfest komme, prangerte Grünen-Gemeinderätin Petra Rühle an. Sie kämen fast einem Aufruf der Vergewaltigung gleich. Die bemängelten Bilder müßten sofort entfernt werden.
Auch Mädchen mit Bastrock sei diskriminierend
Kritik übt die Partei indes auch an anderen Darstellungen. So sei ein Bild, das ein Mädchen aus der Südsee zeige, das mit einem Baströckchen bekleidet tanzt, ebenfalls diskriminierend. Weitere beanstandete Motive zeigen Afrikaner in landestypischen Gewändern.
Die Fraktion forderte in einem Antrag, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, nun ein entsprechendes Verbot. Die beanstandeten Motive seien bei städtischen Veranstaltungen inakzeptabel. Zudem planen die Grünen ein Treffen mit den Schaustellern und Mitgliedern der Stadtverwaltung aus der „Abteilung für Chancengleichheit und Diversity“. (zit)