Anzeige
Anzeige

Sondierungsteam: Wenn die Grünen zu weiß sind

Sondierungsteam: Wenn die Grünen zu weiß sind

Sondierungsteam: Wenn die Grünen zu weiß sind

Sind auch im Sondierungsteam der Grünen: die Parteispitze aus Robert Habeck (l.) und Annalena Baerbock sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Sind auch im Sondierungsteam der Grünen: die Parteispitze aus Robert Habeck (l.) und Annalena Baerbock sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Sind auch im Sondierungsteam der Grünen: die Parteispitze aus Robert Habeck (l.) und Annalena Baerbock sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Sondierungsteam
 

Wenn die Grünen zu weiß sind

Abseits der inhaltlichen Fragen bei den Sondierungsgesprächen zwischen Grünen und FDP beschäftigt das Milieu der Klimapartei derzeit das Thema linke Identitätspolitik. Denn statt bunt und divers präsentiert sich ihr Verhandlungsteam weiß und deutsch. Ein Kommentar.
Anzeige

Linke Identitätspolitik ist ein Bumerang. Er läßt sich trefflich als Waffe gegen „Biodeutsche“, „das Patriarchat“ oder „strukturellen Rassismus“ schleudern. Doch dieses Wurfgeschoß hat eine charakteristische Eigenschaft: Es kommt zurück. Blöd für den Werfer, der den Bumerang nicht beherrscht und sicher auffangen kann. Dann hilft nur noch: Volle Deckung!

Der Vergleich drängt sich derzeit auf, betrachtet man den Unmut, der aus dem medialen Unterstützerfeld dem grünen Sondierungsteam entgegenschlägt, das über eine mögliche Regierungskoalition mit der FDP diskutiert. So fragt sich Deniz Yücel in der Welt, ob die Gruppe, zu der unter anderem die Parteispitze aus Robert Habeck und Annalena Baerbock gehört „nicht zu arg kartoffelig“ sei? Er beklagt, daß in einer Partei, „die sich die Diversität auf die Fahnen geschrieben hat“, auch sein Freund Cem Özdemir in die erste Reihe gehört hätte.

Deutlich giftiger fällt der Ton in der taz aus. „Die handverlesene Truppe ist so divers wie Weißwurst“, heißt es dort. Auch fehlt nicht der Hinweis, daß es zwei türkisch- und ein iranischstämmiger Abgeordneter in die neue Fraktion geschafft haben; und diese nicht berücksichtigt wurden.

Zorn trifft auch die Grünen-Parteigrande Göring-Eckardt

Harsche Kritik geht an die Adresse der wenig diversen Sondierer. Da kriegt zum einen Bundesgeschäftsführer Michael Kellner sein Fett weg, „der den verhunzten Wahlkampf der Grünen zu verantworten hat, inklusive des ungeprüften Lebenslaufs von Annalena Baerbock“. Sein schlechtes Wahlergebnis von 5,8 Prozent bei den Direktstimmen kriegt er auch noch unter die Nase gerieben.

Im Furor über das biodeutsch-dominierte Grünen-Sondierungsteam trifft der Zorn auch verdiente Parteigranden wie Katrin Göring-Eckardt und die neu ins Parlament gewählte Ricarda Lang. Ersterer wird vorgeworfen, für zwei versemmelte Bundestagswahlen als Spitzenkandidatin keine Konsequenzen gezogen zu haben. Letztere habe „politisch noch gar nichts“ vorzuweisen, „außer einer Menge Follower in den sozialen Medien“.

Sollte es bei den Grünen doch nach Kompetenz gehen?

Da schlägt er nun ein, der linksidentitäre Bumerang. Wer Diversität predigt und dann doch nur altbekannte Bleichgesichter in die erste Reihe läßt, der zieht den Zorn seines Milieus auf sich, wie auch manch Beiträge in den sozialen Medien zeigen.

Nachdem sich während des immer schlechter laufenden Grünen-Wahlkampfs Stimmen mehrten, die die Festlegung auf Baerbock als Spitzenkandidatin als Fehler bezeichneten und sich mit Habeck lieber einen Mann gewünscht hätten, fliegt der Partei nun das nächste Mal ihr eigener Anspruch um die Ohren. Warum die Grünen, bei denen schon das Wort „Indianer“ für Ärger sorgt, ihr Sondierungsteam nicht diverser besetzten, wird ihr Geheimnis bleiben. Oder sollte es am Ende doch nach Erfahrung und Kompetenz gegangen sein?

Sind auch im Sondierungsteam der Grünen: die Parteispitze aus Robert Habeck (l.) und Annalena Baerbock sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag