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Rassismus-Verdacht: „Blackfacing“: Berliner Staatsballett verzichtet auf „Nußknacker“

Rassismus-Verdacht: „Blackfacing“: Berliner Staatsballett verzichtet auf „Nußknacker“

Rassismus-Verdacht: „Blackfacing“: Berliner Staatsballett verzichtet auf „Nußknacker“

„Nußknacker“-Aufführung des Berliner Staatsballetts: Das traditionsreiche Stück soll in der Zukunft womöglich in überarbeiteter Form wieder gezeigt werden
„Nußknacker“-Aufführung des Berliner Staatsballetts: Das traditionsreiche Stück soll in der Zukunft womöglich in überarbeiteter Form wieder gezeigt werden
„Nußknacker“-Aufführung des Berliner Staatsballetts: Das traditionsreiche Stück soll in der Zukunft womöglich in überarbeiteter Form wieder gezeigt werden Foto: picture alliance / Eventpress Hoensch
Rassismus-Verdacht
 

„Blackfacing“: Berliner Staatsballett verzichtet auf „Nußknacker“

Das Berliner Staatsballett wird das klassische Stück „Nußknacker“ in diesem Jahr nicht aufführen. Die Choreographie beinhalte „Blackfacing“ und koloniale Stereotypen, die heute so nicht mehr gezeigt werden könnten, auch wenn das Publikum sich womöglich gar nicht dafür interessiere.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

BERLIN. Das Berliner Staatsballett hat beschlossen, das traditionsreiche Stück „Nußknacker“ des Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski in diesem Jahr nicht aufzuführen. „Mit der aktuellen Diskussion darum, welches Repertoire in postkolonialer Zeit noch vertretbar ist, müssen wir uns fragen, ob Elemente aus der Entstehungszeit schwierig sind“, begründete die kommissarische Chefin des Ensembles, Christiane Theobald, gegenüber der B.Z. die Entscheidung.

„Das Publikum interessiert sich möglicherweise gar nicht so sehr dafür. Aber dennoch ist es im Sinne einer kulturhistorischen Auseinandersetzung mit dem Werk sehr wichtig“, führte sie aus. Der „Nußknacker“ müsse neu kontextualisiert und das Repertoire neu gelesen werden.

Konkret gehe es um die Choreographie Marius Petipas, der als „Vater des klassischen Balletts“ gilt. Er sei nie in Indien und China gewesen, obwohl er diese Kulturen in seiner Gestaltung darstelle. Was der 1818 geborene Mann sich damals fantasiert habe, werde in heutigen Aufführungen wiedergegeben.

Tanz mit „Trippelschrittchen“ zeige Stereotypen

Im Original habe es beispielsweise „Blackfacing“ bei zwei Kindern im zweiten Akt gegeben. Der Begriff steht für das schwarz Schminken des Gesichts von weißen Menschen, um so Dunkelhäutige darzustellen. „Das führte schon 2015 zu E-Mail-Verkehr mit Beschwerden. Völlig zu Recht“, schilderte Theobald. Die Kinder seien später ohne die Gesichtsschminke aufgetreten, was jedoch einen erheblichen Eingriff in das Urheberrecht bedeute.

Zudem zeige der sogenannte chinesische Tanz „Stereotypen mit kleinen Trippelschrittchen“. Das sei zur Zeit der Entstehung nicht kritisch hinterfragt worden. Heute müsse es hingegen erklärt werden. Auch der orientalische Tanz mit den Haremsdamen könne so nicht mehr unbesprochen gezeigt werden.

„Nußknacker“ soll überarbeitet werden

Das Ballettstück werde in der Zukunft womöglich in veränderter Form wieder zu sehen sein, stellte Theobald in Aussicht. Dafür müsse das Ensemble Sonderveranstaltungen einberufen und Wissenschaftler zu Rate ziehen. Außerdem soll das Publikum miteinbezogen und das Programmheft neu gestaltet werden. Sie sei aber klar gegen die sogenannte Cancel Culture, bei der Inhalte gänzlich verbannt werden, weil sie nicht mehr den Standards der politischen Korrektheit entsprechen.

Anfang November hatte sich die Ballettmeisterin des Berliner Ensembles, Barbara Schroeder, gegen die Rassismus-Vorwürfe einer Tänzerin gewehrt. Die französische Ballerina Chloé Lopes Gomes hatte ihr Diskriminierung vorgeworfen, nachdem ihr Vertrag im Berliner Staatsballett nicht verlängert wurde. (zit)

„Nußknacker“-Aufführung des Berliner Staatsballetts: Das traditionsreiche Stück soll in der Zukunft womöglich in überarbeiteter Form wieder gezeigt werden Foto: picture alliance / Eventpress Hoensch
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