PALMA/MALLORCA. Der Hamburger Steuerberater Frank Zingelmann hat sein Ferienhaus an der Playa de Palma auf Mallorca zurückerobert. Die Villa war vor rund drei Monaten von einem Zigeuner-Clan besetzt und als Diebstahl-Quartier genutzt worden. „Wir sind am Sonntag mit drei Personen in meine Finca eingedrungen und haben uns verschanzt. Wir halten diese nunmehr seit über 72 Stunden besetzt“, teilte Zingelmann am Mittwoch ironisch in einer Presseerklärung mit.
In Spanien leben einer Studie zufolge rund 270.000 Personen in besetzten Häusern. In dem Land müssen Hausbesitzer binnen 72 Stunden Anzeige erstatten, wenn jemand ein leeres oder im Moment unbewohntes Haus besetzt. Andernfalls kann eine Zwangsräumung nur noch mit einem richterlichen Beschluß erfolgen, der aufgrund der Überlastung der Justiz jedoch erst nach Monaten oder gar Jahren erwirkt werden könne, berichtete die Welt.
Auf Nachfrage des Blatts sagte der Hamburger, er habe seine Villa zuvor seit Tagen beobachtet und festgestellt, daß sich nur noch zwei Personen in dem Haus befänden. Anschließend sei er zusammen mit einem Freund, der fließend Spanisch spreche, und einem Bekannten, der professioneller Käfigkämpfer sei, zu den beiden Besetzern gegangen, die nach einem rund einstündigen Gespräch das Haus verlassen hätten. Bereits vor einigen Wochen habe die Polizei die Villa durchsucht und den mutmaßlichen Anführer des Clans festgenommen. Räumen konnte sie sie aufgrund der Gesetzeslage nicht.
Inventar zerstört oder gestohlen
In sein Ferienhaus einziehen wolle Zingelmann vorerst jedoch nicht. „Das Anwesen ist völlig verdreckt und sämtliche, ja wirklich sämtliche Gegenstände aus den Schränken wurden bis auf die letzte Socke gestohlen oder sind zerstört worden.“ Zudem stinke es bestialisch nach Hundekot.
Sowohl die Außen- als auch die Innentüren seien beschädigt, das Schwimmbad verdreckt. Das Inventar sei entweder gestohlen oder zerstört worden. „Wir werden alles kurzfristig sanieren“, kündigte Zingelmann an. Der Schaden belaufe sich auf 250.000 Euro. (ls)