Einstufung als Völkermord: Holodomor: Historiker streiten noch, der Bundestag weiß es schon besser
Einstufung als Völkermord: Holodomor: Historiker streiten noch, der Bundestag weiß es schon besser
Einstufung als Völkermord: Holodomor: Historiker streiten noch, der Bundestag weiß es schon besser
Denkmal für die Opfer des Holodomors in Kiew: Der ja eigentlich nicht falsche Fokus auf die deutschen Verbrechen, insbesondere am jüdischen Volk, verstellt jedenfalls im allgemeinen Geschichtsbewußtsein oftmals den Blick auf andere Gräueltaten der Weltgeschichte
Foto: picture alliance / AA | Andre Luis Alves
Einstufung als Völkermord
Holodomor: Historiker streiten noch, der Bundestag weiß es schon besser
Den verbrecherischen Holodomor bekannter zu machen, ist gut und wichtig. Das deutsche Geschichtsbewußtsein wird damit ein Stück näher an die Realitäten des extremen 20. Jahrhunderts gebracht. Von Seiten des Bundestags geht es aber vor allem um moralische Selbstgewißheit. Ein Kommentar von Sandro Serafin.
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Die Richtung in unserem Lande ist klar, es ist nur wenige Jahre her, da bekannte sich eine deutsche Politikerin im Bundestag , dass Stalin eines ihrer Vorbilder sei, ohne nennenswerte Reaktion, weil das so hübsch antifaschistisch ist…
Die Richtung in unserem Lande ist klar, es ist noch nicht lange her, da bekannte sich eine deutsche Politikerin im Bundestag der BRD, das Stalin eines ihrer Vorbilder sei, ohne nennenswerte Reaktion, weil das so hübsch antifaschistisch ist…
Millionen von Menschen sind Anfang der 30er Jahre im Zuge der Stalinsichen Zwangskollektivierung verhungert. Ebenso geschah es unter Mao Zedong in Jahren Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Es galt die reichen Bauern, die Kulaken, in die Knie zu zwingen. Diese Politik mag als “Klassizid” bezeichnet werden. Opfer waren ethnische Russen, Kasachen, Ukrainer und auch Angehöriger anderer Völker. Prozentual haben unter den drei erstgenannten Völkern die Kasachen den größten Blutzoll geleistet. Aber nie haben die Kasachen den Russen eine gezielte Auslöschung der kasachischen Ethik vorgeworfen. Auch in der multi-ethischen Sowjetukraine (damals noch ohne die zu Rußland gehörende Krim) sind ethnische Ukrainer genauso wie ethnische Russen und Angehörige anderer Volksgruppen umgekommen. Der Begriff “Genozid” ist sowohl wissenschaftlich falsch also auch politisch gefährlich, er wurde von den fanatisch anti-russischen, anti-jüdischen und anti-polnischen Bandera-Nationalisten (von den USA vor 2014 als Faschisten qualifiziert), die heute in Kiew den Ton angeben, angebracht. Und der Antift-Bundestag kuscht. Die Nazis freuen sich in der Hölle tierisch.
Danke, Pyritzer, für Ihren gut informierten, sachlichen Beitrag. Ich hatte Ähnliches in zwei Kommentaren zu dem vorherigen Artikel der JF zum gleichen Thema geschrieben. Meine Informationen sind aus erster Hand, da meine Familie als Schwarzmeerdeutsche die damalige Zeit als Betroffene miterlebte. Niemand hat damals gesagt, Ukrainer oder Kaukasier oder gar Deutsche sollten ausgehungert werden. Kapitalisten waren das Ziel. Bauern (Kulaken) galten Stalins Kommunismus als Kapitalisten u. schuld an allem. Damals schrieb ich noch dazu: „Gorki lesen“, was ich viel später schon im „d. Reich“ tat. Ich schrieb auch: STALIN BRAUCHTE GELD; das Getreide verkaufte zu deshalb ins Ausland. Als habe das „Ausland“ nichts über die Hungerzustände in der UDSSR (dazu gehörte die Ukraine) gewußt.
Leider hat die JF meinen Kommentar zensiert, nicht für gut befunden u. nicht freigegeben.
Die Einstufung des Holodomors als Völkermord ebnet natürlich auch den Weg für eine Umdeutung dieses linken Verbrechens in ein rechtes Verbrechen…
Nachtrag:
Man kennt das ja auch von der ehemaligen innerdeutschen Grenze:
Auf die verhaßten Deutschen schießen zu lassen und sie im Todesstreifen verbluten zu lassen – damit hatten Linke nie ein Problem gehabt!
Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn sie heute – was das Thema Sicherung der EU Außengrenzen angeht – sofort hysterisch werden, den vermeintlich „Rechten“ quasi die eigene Brutalität unterstellen, moralisch auf dicke Hose machen und Humanität heucheln.
Es ist bedrückend zu wissen, daß viele Menschen, und bei weitem nicht
nur Ukrainer, seinerzeit elend zu Grunde gingen. Erinnern möchte ich
aber auch an die Hungersnot in Indien um 1910, während der um 20
Mio. Inder verhungerten, nur, weil die lieben Briten ihre Getreidespeicher
nicht öffneten, um die Getreidepreise hoch zu halten. Oder man denke
an die Belgier, die um 1880 in „ihrem“ Kolonialbesitz Kongo unter König Leopold etwa 10 Mio. Indigene bestialisch vom Leben in den Tod beför-
derten? Oder… es gäbe noch eine Menge mehr über Greueltaten in aller
Welt zu berichten. Aber derzeit sind die Russen dran. Eine Empfehlung:
Wer die russische Seele einigermaßen verstehen will, der lese „Krieg und
Frieden“, „Väter und Söhne“ oder „Die Brüder Karamasov“, als kleinen Er-
satz für eine Reise zu den schrecklichen Russen.
Meine Rede.
Wieso begnügt sich der Bundestag nicht mit den relevanten politischen Herausforderungen der Gegenwart?
Da gibt es wahrlich genug zu tun.
Die Bewertung und Deutung der Geschichte sollte man den Fachleuten, Historikern, überlassen. Es steht einem Parlament voller Laien nicht an, irgendwelche historischen Wahrheiten und „Wahrheiten“ zu beschließen.
P.S.: Theoretisch könnte der Bundestag auch die Ausrottung der Indianer in den USA und Südamerika als Völkermord anerkennen. Wer A sagt, muß auch B sagen.
Zu der Ausrottung der Indianer ist – denke ich – noch lange nicht das letzte Wort verhallt!
Wer weiß; so, wie die halbe Welt jetzt dabei ist, sich an Weißen für was immer zu rächen, ist es durchaus ansteckend, daß sich auch die Nachkommen der ursprünglichen Einheimischen Amerikas aufmachen, die grausame Vernichtung ihrer Vorfahren zu bestrafen.
Papst Franziskus fürchtet bereits Bestrafung seiner Katholischen Kirche durch die kanadischen Indigenen. Die Katholische Kirche hat die kanadischen Indigenen zwangschristianisiert, Hat ihnen Manitou genommen.
Neulich ist Franziskus extra zu den kanadischen Indigenen gefahren und hat ihnen gesagt: „Christus ist schlecht für euch. Manitou ist richtig für euch“.
Damit hat er den kanadischen Indigenen Manitou zurück gegeben.
„Das muß doch Eindruck machen“, meint Franziskus.
Wenn Historiker sich nicht einigen können, dann bleibt nur eine politische Bewertung. Diese Bewertung hat der Bundestag nun vorgenommen.
In meinen Augen handelt es sich hier um ein starkes und wichtiges Zeichen, gerade im heutigen Kontext des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Daß Wissenschaftler sich total einig sind, ist generell eher unüblich.
Nicht nur bei der Bewertung des Holodomor.
Üblich ist in der Wissenschaft eher der Dissens als der Konsens.
Es ist eben die Frage, in wie weit man Komplexität, Ambivalenz und Ambiguität aushalten kann, ober ob man immer alles schön einfach haben muß, um es aushalten zu können.
Historiker entscheiden doch auch immer nur im Kontext der zeit- und ortsgebundenen Umstände. Fakten können sehr flexibel interpretiert werden. Exemplarisch dafür kann die „Klimakatastrophe“ genannt werden, die als solche von den Klima-Experten deklariert wird. Die Abgeordneten haben einfach verstanden, dass nun die Zeit gekommen ist, den Russen dieses Verbrechen, in der für sie günstigsten Weise, aufs Auge zu drücken. Und man sieht ja, es wird damit ein wunder Punkt der Russen getroffen, haben diese doch als eine ihrer ersten Taten die Denkmäler zum Gedenken an den Holodomor in den von ihnen besetzten ukrainischen Gebieten abgerissen. Die russischen Historiker sagen natürlich es war kein Völkermord, somit war die offizielle Begründung auch „ausländischer Desinformation“ entgegen zu treten.
Stalin hat wohl um die 20 Millionen umgebracht, die meisten davon in Gulags und die meisten davon Russen. Auch wenn jeder einzelner einer zu viel ist, warum sollten die toten Ukrainer nun wichtiger sein als die deutlich mehr toten anderer Nationalitäten der Stalinherrschaft? Und warum sollten die Russen dafür schuld sein? Und warum spricht man um den „ukrainischen Holodomor“ und nicht über den Hungertod von Weißrussen, Kasachen und Russen?
Weil die Medienacht USA aus weltpolitischen Gründen alle Russen als Unmenschen darstellen will! Und die westlichen Vasallen glauben es!
Weil sie es nicht besser wissen wollen!
Dieser Gedanke den „Russen“ das auf Auge zu drücken hängt mit dem Nationalgefühl der Russen zusammen. Es war vielleicht Stalin, aber die Russen identifizieren sich immer noch mit Stalin.
„hängt mit dem Nationalgefühl der Russen zusammen“
„die Russen identifizieren sich immer noch mit Stalin“
Sie glauben diesen Unfug, weil es jemand will dass Sie es glauben. Sie haben noch nie mit einem Russen über Stalin gesprochen! (online Unterhaltung auf amerikanisch zählt dabei nicht)
Entscheidungen und Beurteilungen der Art Homo sapiens werden im hohen Maßen von Emotionen beeinflusst, das wissen Schreiberlinge und vor allem Ihre Chefs. Seit 1941 bis heute, im Osten mit Unterbrechung von rund 40 Jahre, wird Russland intensiv als „Reich des Bösen“ dargestellt und intensiv beschrieben. Daher ist das Urteilsvermögen der meisten Deutschen, bis auf alte Ossis, diesbezüglich gestört.
Es ist immer problematisch über „die Russen“ zu schreiben, das ist mir bewußt. Wenn Sie sagen das ist alles westliche Propaganda, dann ist das Ihre Meinung, die ich Ihnen nicht streitig machen will. Aber ich habe mich aich mit alten „Ossis“ unterhalten (wohne selbst hier) und die haben ein negatives Bild vom Russen, aber ohen dass dies repräsentativ wäre.
Identifizieren sich Deutsche noch immer mit Hitler, Herr Arlt?
Nun, so indentifizieren sich Russen noch immer mit Stalin,
In beiden Diktaturen hat grausame Gewalt das „Identifizieren“ „ermöglicht“. Nur wirklich vom System Profitierende „identifizierten“ sich überzeugt, Unter Stalin war Identifikation mit ihm noch lange keine Lebensversicherung.
Was nur treibt Menschen dazu, jede Propaganda zu glauben!? Versuchen, selbst logische Zusammenhänge zu erfassen, wäre hilfreich,
Danke Paulinaroth!
Herr Arlt, ich kenne auch Ossi-Ausnahmen, die den deutlichen Wohlstandsrückstand den Russen in die Schuhe schieben und daher diese hassen. Die haben aber nicht verstanden, dass für den Kommunismus in Osteuropa eigentlich nur zwei Deutsche schuld sind: Marx, der den Mist salonfähig gemacht hat und Hitler, der die Rote Armee nach Berlin eingeladen hat!
Schuld sind aber immer die Russen???
Wollte die JF sich nicht der „reformierten“ Schreibweise verweigern? Warum dann „Gräueltaten“ statt Greueltaten? Das kommt weder von Grau noch von Grauen, eben eine der vielen falschen Ableitungen wie Gämse oder Stängel. Ich bleibe da konsequent.
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Denkmal für die Opfer des Holodomors in Kiew: Der ja eigentlich nicht falsche Fokus auf die deutschen Verbrechen, insbesondere am jüdischen Volk, verstellt jedenfalls im allgemeinen Geschichtsbewußtsein oftmals den Blick auf andere Gräueltaten der Weltgeschichte
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