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Feministin gegen SPD-Nachwuchshoffnung: Seifenoper in der linkssozialistischen Twitter-Blase

Feministin gegen SPD-Nachwuchshoffnung: Seifenoper in der linkssozialistischen Twitter-Blase

Feministin gegen SPD-Nachwuchshoffnung: Seifenoper in der linkssozialistischen Twitter-Blase

Die SPD-Nachwuchshoffnung Lilly Blaudszun hat keine Lust mehr auf Twitter Foto: picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Die SPD-Nachwuchshoffnung Lilly Blaudszun hat keine Lust mehr auf Twitter Foto: picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Die SPD-Nachwuchshoffnung Lilly Blaudszun hat keine Lust mehr auf Twitter Foto: picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Feministin gegen SPD-Nachwuchshoffnung
 

Seifenoper in der linkssozialistischen Twitter-Blase

Wie schnell selbst SPD-Nachwuchshoffnungen zur Zielscheibe von Rassismusvorwürfen werden können, mußte dieser Tage Lilly Blaudszun erfahren. Als Twitterschaffende mit Migrationshintergrund ihr auf dem Kurznachrichtendienst zusetzten, trat sie den Rückzug an.
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Kennen Sie Sibel Schick, Özge Sımözge und Lilly Blaudszun? Falls Ihnen diese drei Namen nichts sagen, kann man Ihnen gratulieren. Ihr Leben findet offenbar zumeist außerhalb der sozialen Netzwerke im Internet statt. Sie haben offensichtlich besseres zu tun, als sich mit den in der realen Welt doch weitgehend irrelevanten Meinungsäußerungen irgendwelcher selbsternannter politischer Influencerinnen aus der linkssozialistischen Twitter-Blase auseinanderzusetzen.

Andererseits entgeht Ihnen dadurch gerade ein modernes Drama, das mit seinem Unterhaltungswert zumindest bei Fans von Polit-Seifenopern durchaus punkten könnte. Darum soll es hier für alle potentiellen Zuschauer eine kurze Einführung in das geben, was bisher geschah.

In der ersten Episode von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ in der Sozi Bubble hat die junge Sozialdemokratin Lilly Blaudszun das gemacht, was für die meisten Menschen relativ unverständlich, für ein SPD-Mitglied aber nicht ungewöhnlich ist. Sie hat den frischernannten Kanzlerkandidaten ihrer eigenen Partei, Olaf Scholz, gegen eine andere Twitter-Nutzerin verteidigt.

„Das Sprachrohr der jungen Generation“ steht unter Beschuß

Kurz zu den handelnden Figuren: Lilly Blaudszun ist eine 19jährige Jurastudentin mit jungem Gesicht und eigenem Twitter-Account; was in der SPD heute schon ausreicht, um als einflußreich zu gelten. Lars Klingbeil bezeichnete Blaudszun einmal als ein „authentisches Sprachrohr der jungen Generation in unseren Reihen“. Nun ist der Generalsekretär der Sozialdemokraten sicherlich nicht gerade der beste Leumund, die eigene Authentizität zu bezeugen. Aber in der SPD ist man inzwischen ziemlich bescheiden geworden. Da hat ein solches Lob schon ein gewisses Gewicht und könnte vielleicht sogar dazu führen, daß einen irgendwann Saskia Esken kennt.

Verteidigt hat das „Sprachrohr der jungen Generation“ Scholz gegen die wüste Beleidigung von Özge Sımözge. Die ist eigentlich gar nichts; hat aber auch ein eigenes Konto auf Twitter mit über 28.000 Followern, das sie selbst als „reiche Leute und Springerjournalisten Diskriminierungs- und Diskreditierungsaccount“ bezeichnet. Wer gerne – sei es auch nur ironisch gebrochen – deutschen Gangster-Rap hört und 90er-Jahre Comedy-Sketche über das Tourette-Syndrom lustig findet, der könnte durchaus auch Gefallen finden an den Tweets von ihr.

Poltisch ernst nehmen sollte man sie als intelligenter Mensch nicht. Schon gar nicht so ernst, daß man auf Aggro-Gezwitscher wie „Olaf Scholz ist ein Hundesohn“ ernsthaft eine Erwiderung formuliert. Die Twitter-Lilly der SPD fühlte sich dennoch bemüßigt, die Angriffe von Sımözge auf ihren Kanzlerkandidaten mit einer mehr oder weniger ernstgemeinten Erwiderung abzuwehren. Darin lobte sie Scholz dafür, daß er angeblich „super viele Menschen“ vor der Insolvenz bewahrt habe und bezeichnete die Kritik von „twitter özge“ als destruktiv, weil diese niemals etwas an den Verhältnissen in Deutschland ändern würde.

Auftritt der Melitta-Emanze

Auftritt Sibel Schick: Nun hatte die Debatte ein Niveau erreicht, auf dem auch Sibel Schick bequem einsteigen konnte. An die, die Schick überhaupt nicht kennen: nochmals herzlichen Glückwunsch. Zum besseren Verständnis der Handlung: Schick ist das, was man eine Melitta-Emanze nennen könnte. Sie gehört jener Generation von Feministinnen an, die alles was an der Frauenbewegung tatsächlich einmal gut und richtig gewesen sein mag, herausgefiltert hat, sich dann aber für die klebrige Masse, die dabei als negativer Rest übrig blieb, entschieden hat.

Sibel Schick sah in der Kritik an Özge Sımözge das, was sie fast immer und in nahezu allem sieht: Rassismus. Außerdem fand sie den Tweet von Lilly Blaudszun „misogyn“. Eine Reaktion, die nun wirklich überhaupt keinen Sinn ergibt, aber nun mal zu den natürlichen Reflexen der Feministin mit betontem Migrationshintergrund gehört.

Einige warfen Schick nun vor, sie habe ihre Twitter-Meute auf die junge Sozialdemokratin gehetzt, was diese dazu bewegt habe, ihren Account zu löschen. Laut Sibel Schick hatte die SPD-Influencerin ihr Konto aber schon vor dem Angriff völlig eigenständig gecancelt.

Ratschläge zur „toxischen Twitterkultur“

Inzwischen gab es übrigens eine ungeahnte Wendung in der Story: Sibel Schick hat sich gegen ihre Migrantifa-Freundin Özge Sımözge gewendet. Diese hatte sich darüber beschwert, daß eine weitere Nutzerin die hier geschilderte Geschichte mittels Screenshots nacherzählt habe, obgleich ihr eigener „ganzer Twittergrind aus Inhalten anderer besteht“.

Das fand Schick ziemlich unschön, so daß sie allen, die abgedreht genug sind, auf sie zu hören, riet: „Unterschätzt eure eigene Rolle bei der toxischen Twitterkultur nie“. Die Twitterkulturschaffende mahnte: „Alle tragen eine persönliche Verantwortung.“ Fortsetzung folgt. Natürlich auf Twitter!

Die SPD-Nachwuchshoffnung Lilly Blaudszun hat keine Lust mehr auf Twitter Foto: picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
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