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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Wir machen uns ein neues Volk – Teil II

Wir machen uns ein neues Volk – Teil II

Wir machen uns ein neues Volk – Teil II

 

Wir machen uns ein neues Volk – Teil II

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Nehmen wir doch mal an einer imaginären Strategiesitzung von SPD-Funktionären teil. Natürlich nicht dem altmodischen SPD-Genossen vergangener Tage, der sich aus irgendwelchen irrationalen Gefühlen noch der deutschen Arbeiterschaft verbunden fühlt. Sondern der moderne Funktionär, der nur seinen Egoismus kennt und der ohne Zögern Deutschland abschaffen würde, käme dies eben diesem Egoismus entgegen.

„Neue Wählerschichten erschließen“, „Themen besetzen“, „Authentizität“ – so spricht der moderne Funktionär und ist ganz verliebt in seine schönen Worte. Nein, jenen könne man nicht aufstellen, man benötige eine Frau als Kandidaten, sonst würden bestimmte Wählergruppen zur Konkurrenz überlaufen und so weiter. In sich immer verliebter wird der Funktionär und merkt nicht, daß er nur ein Blinder ist, der andere Blinde führt.

Wie denkt dieser Funktionär? Nun, da ist die deutsche Arbeiterschaft, die hat so und so viele Wählerstimmen. Die sind uns sicher, weil sie sich der SPD verbunden fühlt. Egal was wir machen, spätestens bei der Wahl wird uns der Arbeiter als das „kleinere Übel“ betrachten. Auf ihn brauchen wir also keine Rücksicht zu nehmen. Aber ein anderer ist da, der macht uns Sorgen. Und im Gegensatz zum deutschen Arbeiter wird der immer zahlreicher.

Türken wählen nur aus historischem Zufall eine Partei

Der Türke ist es, der uns Probleme macht. Aus einem historischen Zufall heraus wählt er SPD, weil alle seine deutschen Kollegen auch SPD wählten. Aber eigentlich ist ihm das egal, weil ihm auch das ganze Land egal ist. Ihn hält hier nichts, außer sein persönlicher Vorteil. Also auf den müssen wir acht geben, den müssen wir stets umhegen und pflegen, weil uns dieser an der Wahlurne sofort weglaufen würde, sollten wir an ihn Forderungen stellen.

Seitdem hat nicht nur die SPD die türkische Unterschicht für sich entdeckt. Sie wird gehegt und gepflegt. Man füttert sie und freut sich, wie sie wächst und gedeiht. Doppelte Staatbürgerschaft, EU-Beitritt der Türkei? Warum nicht, denn das bedeutet mehr Wählerstimmen und damit mehr Möglichkeiten, sich irgendwelche Pfründe zu sichern. Jedenfalls solange es Deutschland und den deutschen Wohlfahrtsstaat noch gibt.

Und sollte ein Türke dennoch den Widerständen zum Trotz zum Deutschen werden, aufstehen und laut rufen: „Hört auf damit, ihr macht das ganze Land kaputt“ – schnell hat man ihn bei der Hand. Schau hier, willst du nicht diesen Posten? Oder jenen? Schau mal, wie wichtig du für uns bist. Du könntest doch den Türken als Identifikationsfigur dienen. Damit sie heimisch werden und sich dadurch besser an uns binden lassen.

Ein Spiel, das auf Exitus hinausläuft

Gewiss, es ist ein Spiel, das auf Exitus ausgelegt ist. Wessen Tod naht hier mit exponentieller Geschwindigkeit? Der Funktionär weiß es nicht, aber er will es nicht sein. Einstweilen macht er weiter, die Augen fest zu, es hat doch bisher geklappt, warum nicht noch ein klein wenig länger? Schnell noch irgendwelche Integrationsmaßnahmen beschließen – Schau, wir tun was –, Schatz, hast du die Kinder auch an dieser Schweizer Privatschule angemeldet?

Darum diese ganze Hysterie, die gerade dem SPD-Politiker Thilo Sarrazin entgegenschlägt, der aus diesem Trichtertunnel ausgebrochen ist. Die Furcht, daß hier die Verhältnisse außer Kontrolle geraten. Und unterbewußt, uneingestanden die elendige, nackte, keuchende Angst des Verräters. Die Angst, daß er für sein ungeheuerliches Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden könnte. Von der deutschen Arbeiterschaft. Von allen Deutschen.

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