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Konflikt im Kleinen Kaukasus: Aserbaidschan startet Militäroffensive in Bergkarabach

Konflikt im Kleinen Kaukasus: Aserbaidschan startet Militäroffensive in Bergkarabach

Konflikt im Kleinen Kaukasus: Aserbaidschan startet Militäroffensive in Bergkarabach

Die international nicht anerkannte Regierung von Bergkarabach veröffentlicht erste Bilder von angeblich verwüsteten Straßenzügen Foto: Republik Arzach
Die international nicht anerkannte Regierung von Bergkarabach veröffentlicht erste Bilder von angeblich verwüsteten Straßenzügen Foto: Republik Arzach
Die international nicht anerkannte Regierung von Bergkarabach veröffentlicht erste Bilder von angeblich verwüsteten Straßenzügen Foto: Republik Arzach
Konflikt im Kleinen Kaukasus
 

Aserbaidschan startet Militäroffensive in Bergkarabach

Vom Regen in die Traufe: Nachdem die Menschen im von Armenien und Aserbaidschan beanspruchten Bergkarabach eine monatelange Blockade durchgestanden haben, scheint nun der Krieg zurückzukehren. Korrespondenten vor Ort berichten von heftigem Gefechtslärm.
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STEPANAKERT. Aserbaidschans Streitkräfte haben eine Militäroffensive im größtenteils armenisch besiedelten Landesteil Bergkarabach begonnen. „Die Stadt Stepanakert steht unter heftigem aserbaidschanischem Beschuß“, berichtete die von Armenien aus arbeitende Nachrichtenagentur Armenpress am Dienstag.

Das Verteidigungsministerium Aserbaidschans informierte zuvor über eine „Anti-Terror-Operation“, die in der Gebirgsregion durchgeführt werde. „Im Rahmen dieser Aktivitäten werden ausschließlich legitime militärische Einrichtungen und Infrastrukturen mit Präzisionswaffen beschossen und außer Gefecht gesetzt“, teilten die Behörden in Baku mit. Zivilisten vor Ort seien dazu aufgerufen, die armenischen Streitkräfte nicht weiter zu unterstützen.

Rußland ruft Armenien und Aserbaidschan zu Deeskalation auf

Auch das Außenministerium der international nicht anerkannten armenischen Zwergrepublik Arzach bestätigte die Kampfhandlungen. In den sozialen Medien verbreiten sich unterdessen Aufnahmen, die teils chaotische Szenen zeigen. In der größten Stadt Bergkarabachs soll Gefechtslärm und Fliegeralarm zu hören sein. Die Regierung des Ministaats veröffentlichte unterdessen erste Bilder von verwüsteten Straßenzügen.

Rußland, dessen Kontingent von Friedenstruppen in der Region aktiv ist, rief beide Seiten zur Deeskalation auf. „Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Armenien und Aserbaidschan sollte ein Gleichgewicht zwischen beiden Ländern gewährleisten, um die Grundlage für einen dauerhaften und nachhaltigen Frieden zu schaffen“, betonte die Sprecherin des Außenministeriums, Marija Sacharowa, am Dienstag. Moskau soll von Aserbaidschan vorab von der Militäroffensive in Kenntnis gesetzt worden sein.

Aserbaidschan umzingelt armenische Städte in Bergkarabach

Das armenische Verteidigungsministerium bestätigte unterdessen, daß es an der armenischen Grenze selbst vorerst verhältnismäßig ruhig sei. Während Aserbaidschans Armee über teils hochmoderne Drohnentechnologie aus Israel verfügt, sind die Streitkräfte der selbsternannten Republik Arzach noch mit Militärgerät aus Zeiten der Sowjetunion ausgestattet.

Nach dem jüngsten Krieg um Bergkarabach, der 2020 mit einem Waffenstillstand zwischen Armenien und Aserbaidschan endete, verlor der Zwergstaat an die 70 Prozent seines Territoriums. Aserbaidschanische Stellungen reichen teils dicht an die verbleibenden armenischen Städte heran. Zwischen Dezember vergangenen und September dieses Jahres hatte Baku die Gebirgsregion abgeriegelt und auch keine humanitären Lieferungen mehr zugelassen, was international einen Sturm der Entrüstungzur Folge hatte. Die JUNGE FREIHEIT hatte damals mit den im Blockadering Eingeschlossenen gesprochen.

Auch die Bundesregierung positionierte sich zu der aserbaidschanischen Offensive in Bergkarabach. „Aserbaidschan muß den Beschuß sofort einstellen und an den Verhandlungstisch zurückkehren, nur so ist dauerhafter Frieden möglich“, unterstrich Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag in einer via X verbreiteten Stellungnahme. Mit seiner Offensive habe Baku vorherige Zusagen an die EU gebrochen.

(fw)

Die international nicht anerkannte Regierung von Bergkarabach veröffentlicht erste Bilder von angeblich verwüsteten Straßenzügen Foto: Republik Arzach
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