HERZOGENAURACH. Der Sportbekleidungshersteller Adidas will seine Belegschaft ab dem kommenden Jahr auf ihre ethnische und geschlechtliche Zusammensetzung hin überprüfen. „Adidas ist ein sehr inklusives Unternehmen“, unterstrich die neue Personalchefin des Konzerns, Amanda Raijkumar, am Montag im Handelsblatt. Das Unternehmen bemühe sich um gleiche Start- und Aufstiegschancen für alle.
In einer Umfrage unter dem Titel „Data Diversity Dimension Projekt“ sollten die Mitarbeiter von Adidas in Zukunft darum geben werden, ihre Herkunft, ihr Geschlecht und ähnliche Merkmale anzugeben. Raijkumar betonte dabei, die Erhebung finde auf freiwilliger Basis statt.
Personalchefin nach „Black Lives Matter“ Unruhen ausgewechselt
Raijkumar ist erst seit Kurzem für Adidas tätig. Im Oktober trat sie die Nachfolge von Karen Parkin an, die den Konzern nach 23 Jahren wegen Äußerungen über die „Black Lives Matter“ Proteste im vergangenen Sommer verlassen mußte. Parkin bezeichnete die Unruhen damals als „Lärm“ und äußerte, Adidas habe kein Problem mit Rassismus.
Der Vorstandsvorsitzende von Adidas, Thomas Rabe, hatte sich seinerzeit aufgrund ihres „profunden Verständnisses von Inklusion und Mitarbeiterbedürfnissen“ für Raijkumar ausgesprochen. „Die Beschäftigten und Menschen überall auf der Welt haben zu Recht ihre Stimme erhoben“, rechtfertigte sie die teils gewaltsamen Ausschreitungen in vielen US-amerikanischen Städten.
Adidas hat alle 62.000 Mitarbeiter zu Anti-Rassismus-Kursen verpflichtet
Ziel der Mitarbeitererfassung sei es, den Anteil an Minderheiten im Konzern zu erhöhen. „Wir dürfen nicht länger an der Oberfläche kratzen. Wir brauchen ein konstantes, nachhaltiges Engagement“, bekräftige Raijkumar.
Ende 2025 wolle man 20 bis 23 Prozent der Stellen im Unternehmen mit Schwarzen und Latinos besetzt haben. Außerdem habe Adidas mit fast allen seinen 62.000 Angestellten bereits ein 30stündiges Inklusionstraining durchlaufen, um Rassismus im Unternehmen aufzuarbeiten.
Auch der amerikanische Sportbekleidungshersteller Nike hat angekündigt, künftig 30 Prozent aller Posten im Management des Unternehmens mit ethnischen Minderheiten zu besetzen. (fw)