WIEN. Ein 18 Jahre alter Afghane hat am Montag in Wien seine Schwester erstochen, weil sie die Familie enthehrt haben soll. „Es ist gut, daß sie tot ist. Sie hat die Ehre unserer Familie beschmutzt“, begründete der Afghane laut Kronen-Zeitung gegenüber der Polizei seine Tat.
Ersten Ermittlungen zufolge lauerte der 18jährige am Montag morgen im Wiener Bezirk Favoriten seiner 14 Jahre alten Schwester auf und tötete sie dann mit mehrere Messerstichen. Zunächst flüchtete der Mann, stellte sich eine halbe Stunde später jedoch der Polizei und gestand die Tat.
Bereits im Sommer hatte das Mädchen das Jugendamt kontaktiert und lebte daraufhin vorübergehend in einem sogenannten Krisenzentrum der Behörde. Anschließend ging sie zu ihrer Familie zurück. Vergangene Woche zog sie den Angaben nach dann erneut aus, weil sie sich eingeengt und „unter Druck gesetzt“ fühlte.
Die Eltern hätten sich einverstanden und kooperativ gezeigt, sagte Petra Madl vom zuständigen Jugendamt dem Blatt. Die Mutter habe ihrer Tochter sogar Kleidung vorbeigebracht. „Die Attacke war für uns nicht vorhersehbar und kam völlig überraschend. Hätte man gewußt, daß eine Gefahr besteht, hätten man sie nicht alleine gehen lassen.“ Die Polizei teilte am Dienstag mit, weiterhin in alle Richtungen zu ermitteln.
Ähnlicher Fall aufgeklärt
Erst Anfang September hatte die Wiener Polizei einen ähnlichen Fall aufgeklärt. Ein Einwanderer gestand, im vergangenen Sommer auf einen 15 Jahre alten Jungen eingestochen zu haben.
Der Verdächtige glaubte, seine Schwester sei eine Beziehung mit dem Jugendlichen eingegangen und habe dadurch die Familienehre beschmutzt. Später stellte sich heraus, daß der Geständige den Jungen mit seinem 19jährigen Bruder verwechselte und seine Schwester gar kein Verhältnis hatte. (ls)