NEW YORK. Der Präsidentschaftsbewerber für die Republikaner, Donald Trump, hat für seine Konkurrentin Hillary Clinton Gefängnis gefordert. Er bezog sich dabei auf die E-Mail-Affäre der Demokratin, berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
Zuvor hatte am Donnerstagabend Clinton ihren republikanischen Konkurrenten die charakterliche Eignung für die Präsidentschaft abgesprochen. Trump könne „den Job nicht machen“, sagte Clinton. Seine außenpolitischen Vorstellungen seien „gefährlich unzusammenhängend“ und „eine Serie von bizarren Wutreden“. Ein so dünnhäutiger und schnell zu verärgernder Mann dürfe niemals amerikanischer Präsident werden und als Oberbefehlshaber der Streitkräfte an die Atomwaffen-Codes der Vereinigten Staaten gelangen. Trump zum Präsidenten zu machen, wäre „ein historischer Fehler“, warnte die ehemalige Außenministerin der Vereinigten Staaten.
Clinton verwies auf die Bündnispolitik, die Diplomatie und Entwicklungshilfe als außenpolitische Strategie des Landes. Trump wolle jedoch mit den Verbündeten brechen und habe eine Faszination für Diktatoren, die ein Psychiater erklären müsse. Darunter sei auch Nordkoreas „sadistischer Diktator“ Kim Jong Un und Russlands Präsident Wladimir Putin. „Wenn Donald seinen Willen kriegt, werden sie im Kreml feiern“, mahnte Clinton. Trump habe zudem nicht das richtige Temperament, um Oberbefehlshaber zu sein, da dies unter anderem einen kühlen Kopf und Demut erfordere. Sie habe an der Seite von Präsident Barack Obama schon derartige Entscheidungen mitgetragen, bemerkte die 68jährige.
Clinton hat Libyen „in eine Spielwiese für Dschihadisten“ verwandelt
Trump hatte für den Fall seiner Wahl eine deutliche Kürzung der Zahlungen an die Nato angekündigt und einen stärkeren finanziellen Einsatz der europäischen Verbündeten gefordert. Seiner Mitbewerberin auf das Präsidentenamt warf er vor, während ihrer Amtszeit als Außenministerin von 2009 bis 2013 Libyen „in eine Spielwiese für Dschihadisten“ verwandelt zu haben.
Die Wahl von Trump zum offiziellen Kandidaten auf dem Parteitag der Republikaner im Juli gilt als sicher. Der Milliardär hatte im Vorwahlkampf genug Delegiertenstimmen gesammelt. Bei den Demokraten erhebt Senator Bernie Sanders trotz seines gewaltigen Rückstandes auf Clinton weiter Anspruch auf die Nominierung. Am Dienstag finden Vorwahlen der Demokraten in sechs Bundesstaaten statt, unter anderem in dem fast 40 Millionen Einwohner zählenden Küstenstaat Kalifornien. (mv)