Machtkämpfe in der DDR: Von Ulbricht abserviert

Walter Ulbricht (am Rednerpult) und seine Betonkopfriege der DDR-Führung setzen naive Idealisten Schachmatt Foto: picture-alliance/ dpa | ADN Zentralbild

Machtkämpfe in der DDR

Von Ulbricht abserviert

Geschichte

26. Juli 2023

Autor: Dietmar Mehrens

8 Kommentare

Jede Ideologie braucht ihre Gläubigen. Rudolf Herrnstadt war ein gläubiger Kommunist, den selbst die Realität der stalinistischen Morde nicht heilen konnte. In der DDR führte ihn seine Naivität in einen Machtkampf mit Walter Ulbricht.

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Kommentare

Gerhard-PC sagt:

27. Juli 2023 um 20:43 Uhr

„Nicht im Kommunismus liegt für ihn der Systemfehler, sondern in dessen falscher Anwendung, der Mutation zum Personenkult.“ – Das ist ja die Mähr, die heute von Linken wieder vertreten wird. Dabei kann die marxistische Lehre von der kommunistischen Revolution und der Errichtung der Diktatur des Proletariats gar nicht human sein, weil die Revolution unweigerlich zu Strömen von Blut, Terror und Unfreiheit führt. Der Kommunismus erzeugt sich mit allen seinen Maßnahmen die Feinde, die er permanent bekämpfen muß. Und es kommt immer wieder zu Machtkämpfen in den eigenen Reihen. Das ist schon bei der französischen Revolution so gewesen.

Ein Leserbrief an den „Spiegel“ zu einem Artikel des linken Professors Wolfgang Abendroth von 1968, in dem ich die Frage, ob der Stalinismus und der damals real existierende Sozialismus eine richtige Realisierung des Marxismus oder nur eine Entartung des eigentlich „humanen“ Marxismus gewesen ist, behandelt habe, hat mir 1978 als wesentlichster Anklagepunkt eine Verurteilung zu 4 Stasi-Haft Jahren eingebracht.
André_Möller sagt:

26. Juli 2023 um 11:42 Uhr

Oberflächlich und weitgehend faktenfrei, da kennt sich einer in der DDR-Geschichte nicht wirklich aus und muss Vorgekautes zusammenkleistern. Schade… Mythologie anstatt seriöser Analyse. Mainstream halt, so machen es die anderen auch. Herr Hinz, übernehmen sie.
1. Carsten Schulz sagt:
  
  26. Juli 2023 um 12:09 Uhr
  
  Aber wenn das so ist, dann nennen Sie bitte auch Ross und Reiter. Was konkret ist denn Ihrer Ansicht nach ‚Mainstream‘ und ‚Mythologie‘ und vor allem: welche Fakten setzen sie dagegen?
  1. André_Möller sagt:
    
    26. Juli 2023 um 13:02 Uhr
    
    In diesem Text fehlen ganz klar die sowjetischen Mitspieler. Herrnstadt, wie auch Zaisser waren engstens mit dem GRU und anderen sowj. Geheimdiensten verbunden. Ulbricht war nie der „Betonkopf“, wie er gerne dargestellt wird oder „unfähig“. Er beseitigte lediglich ein Einfallstor für die nichtoffizielle Beeinflussung der SED-Führung durch Männer Moskaus. Außerdem ist es schon bemerkenswert, dass ein Mann wie Berija als Garant für Reformen herhalten muss. Absurd. Auch hieß das Ministerium, das Berija führte MWD (Innenmin.), diesem war der NKWD angegliedert. KGB hieß dessen Nachfolger erst ab 1954. Auch gefallen mir die hemdsärmeligen Attribute zu historischen Persönlichkeiten oder Vorgängen überhaupt nicht. Das hat Boulevard-Charakter.
    1. Ernuwieder sagt:
      
      26. Juli 2023 um 14:21 Uhr
      
      Interessant!
      
      Es wird wirklich Zeit, daß mehr „Ossis“ sich ein Stück der Deutungshoheit über die DDR-Geschichte zurückholen und mehr dazu schreiben…
      
      Ich als „Wessi“, in den 1970er Jahren geboren, kann da ohnehin nicht mitreden, lese aber Geschichts-Artikel immer mit großem Interesse.
      
      Mit Walter Ulbricht bringe ich (neben der Mauerbau-Geschichte) hauptsächlich in Verbindung, daß er – angeblich einem Geheiß Stalins sklavisch folgend – die Ruine des schwer beschädigten, aber grundsätzlich problemlos wiederaufbaufähigen – Berliner Stadtschlosses sprengen ließ.
      Während zeitgleich Stalin selbst die Turmspitzen des Moskauer Kreml (ebenfalls ein Relikt aus monarchistischen Zeiten) neu vergolden ließ…
      
      Für Manche mag das eine Petitesse sein, mit der keine Menschenschicksale zusammenhingen. Aber es war eine kulturelle Barbarei, die ewig bleiben wird und auch nicht wiedergutzumachen ist.
      
      Dieser gräßliche Zombi-Bau namens „Humboldt-Forum“ ist eben keine Rekonstruktion. Dann hätte man lieber den „Palast der Republik“ erhalten sollen. Der hatte (Asbest hin oder her) weitaus bessere architektonische Qualitäten als der Betonklotz mit Verblendfassade aus dem 3d-Drucker, der da jetzt steht.
      1. arztistda sagt:
        
        26. Juli 2023 um 19:40 Uhr
        
        Kann mich dem nur anschliessen ( Jg 60, Wessi).
        Es gibt durchaus Menschen, die sich für diese Zusammenhänge interessieren. Nicht verzagen!
  2. Peter G sagt:
    
    26. Juli 2023 um 13:35 Uhr
    
    Dazu reichen 1200 Zeichen nicht, man müsste Bücher schreiben, die keiner lesen will.
    
    Ein Aspekt ist, dass vor 50 Jahren einfach viele, in allen Ländern der Welt an die kommunistische Idee einer gerechteren Welt geglaubt haben. Heute kaum noch jemand, da das Experiment gescheitert ist, da ohne wirtschaftliche Stärke nichts geht, außer Repressalien.
    
    Ganz Unrecht hatte Marx nicht, es ist ungerecht, dass manche mit dem goldenen Löffel in den Mund zur Welt kommen, dagegen können Millionen selbst im reichen Deutschland nicht die Energiekosten zahlen. Sein Gegenmodell konnte aber nicht funktionieren. Aber wie gesagt, Bücher….
    
    Abgesehen vom Oberverbrecher Stalin, kann man annehmen, dass viele Entscheidungen um Ostblock nicht aus reiner Bosheit der Herrscher, sondern im Guten Glauben oder aus der wirtschaftliche n Not getroffen wurden.
    
    Aus dem westlichen Blickwinkel nicht zu verstehen.
    1. Gerhard-PC sagt:
      
      27. Juli 2023 um 20:57 Uhr
      
      Peter G. Guter Kommentar. Die absolut gerechte Welt kann es auf der Erde nicht geben. Das wußte auch Marx, weil es leicht zu begreifen ist. Die beste aller Welten gibt es im Paradies. Sie wird mit Gottes Hilfe auf die Erde kommen, wenn die Zeit dafür da ist.

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