PARIS. Die französische Regierung hat die landeseigene Industrie beauftragt, den Bau von mindestens 14 neuen Atomkraftwerken zu prüfen. Außerem sollen die bestehenden 56 Meiler mehr Elektrizität produzieren. „Das Erreichen der CO₂-Neutralität bis 2050 setzt voraus, daß wir massiv mehr Strom herstellen“, begründete Frankreichs Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher den Schritt.
Das Nachbarland geht damit in Sachen Klimaschutz einen komplett anderen Weg als Deutschland. Hier werden gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung laut Beschluß der SPD-FDP-Grünen-Bundesregierung die letzten drei am Netz verbliebenen AKW Mitte nächsten Monats endgültig abgeschaltet. Die Stromproduktion der größten Industrienation Europas soll mittelfristig nur noch über Wind- und Sonnenenergie gesichert werden.
Frankreich: „Energiepolitik darf keiner Ideologie folgen“
Frankreichs Atomkraftoffensive reicht bis zum Jahr 2050. Die mindestens 14 neuen Meiler übertreffen weit die bisherigen Planungen. Pannier-Runacher sagte am Mittwoch der Wirtschaftszeitung Les Echos: „Zunächst geht es um sechs Reaktoren, acht weitere werden in Betracht gezogen.“
Doch dabei soll es nicht bleiben: „Ich habe der Industrie ganz klar die Frage gestellt: Können Sie bis 2050 mehr als 14 Reaktoren bauen?“, so die Ministerin. Zur Begründung verwies sie auf den Klimaschutz. Die Regierungspolitikerin sagte, der französische „Energiemix muß die Realität berücksichtigen, die Wissenschaft ebenso wie die industriellen Realitäten“.
Als kleine Spitze – offenbar gegen Deutschland gerichtet – fügte sie hinzu: „Er darf nicht auf simplen Ideologien basieren.“ Bereits 2027 will Frankreich mit dem Bau der neuen AKW beginnen. (fh)