BERLIN. Bildungsforscher haben einen dringenden Handlungsbedarf an deutschen Grundschulen angemahnt. Die Kinder verfehlten nicht nur zunehmend die Anforderungen in den Fächern Deutsch und Mathematik, sondern ließen auch immer öfter Verhaltensauffälligkeiten erkennen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
Die Bildungsforscher Felicitas Thiel und Michael Becker-Mrotzek stellten für die Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin eine Zusammenfassung zu einem wissenschaftlichen Gutachten vor. Darin heißt es, Grundschulen gelinge es in vielen Fällen nicht, grundlegende Kompetenzen an alle Kinder zu vermitteln.
Wie die IQB-Bildungstrend und die Kindergesundheitsstudie des Robert Koch-Instituts gezeigt hätten, verfehle etwa jeder fünfte Viertklässler Mindeststandards in Deutsch und Mathematik. Zudem weise jeder vierte sieben- bis zehnjährige Schüler ein erhöhtes Risiko für Verhaltensauffälligkeiten auf.
Grundschulen müssen gegensteuern
Ein Grund für den Abwärtstrend sei der immer größere Anteil an nicht deutschsprachigen Kindern. Aktuell treffe das in der Bundesrepublik auf jedes fünfte Kind zu, das zwischen drei- bis sechs Jahren alt sei.
Abhilfe sollen nach dem Willen der Bildungsforscher unter anderem die Förderung sprachlicher, mathematischer und sozialer Kompetenzen in der Kita-Erzieher-Ausbildung sowie die Aufnahme von Konzepten wie „sozial-emotionale Kompetenzen“ ins Schulprogramm schaffen. Solche Maßnahmen müßten bereits in den kommenden Monaten und Jahren fest im Schulsystem verankert werden, um beim Negativtrend gegenzusteuern. (zit)