BERLIN. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat eine „Tyrannei der Ungeimpften“ in Deutschland beklagt. Die Menschen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft seien und derzeit rund ein Drittel der Bevölkerung ausmachten, bürdeten mit ihrer Verweigerung der geimpften Mehrheit die Corona-Maßnahmen auf, sagte er in der ARD-Sendung „Anne Will“.
Die Politik solle eine mögliche Impfpflicht deshalb nicht länger kategorisch ausschließen. Die in Österreich in Kraft getretene 2G-Regel, nach der Umgeimpfte nicht mehr zum Friseur, ins Theater oder zu Veranstaltungen mit mehr als 25 Teilnehmern gehen dürfen, sei „ein klares Signal“, lobte Montgomery.
Söder: AfD und Querdenken-Bewegung sind Gift
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) pflichtete dem Weltärztechef bei. 2G könne Anreize zu einer höheren Impfquote schaffen. „Wir haben zwei Viren im Land: Corona und dieses Gift, was durch ‘Querdenker’ und Parteien wie die AfD massiv verbreitet wird“, kritisierte er. Daran verzweifle er gelegentlich.
FDP und Grüne fordern unterdessen die Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests. „Die Abschaffung der kostenlosen Bürgertests war ein Fehler“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
FDP will Infektionsketten früher unterbrechen
Seitdem die Tests kostenpflichtig sind, haben weniger Menschen diese in Anspruch genommen. Als Konsequenz verschlechterte sich der Überblick über das Infektionsgeschehen. Durch die Wiedereinführung will die FDP Ansteckungsketten früher unterbrechen.
Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, plädierte für eine Rückkehr zu Gratistests. Diese sollen „verbindlich per QR-Code einlesbar und beispielsweise von Veranstaltern beziehungsweise Gastronomen digital kontrolliert werden“, führte er gegenüber der Welt aus. (zit)