MÜNCHEN. Die bayerische transgeschlechtliche Landtagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) hat angekündigt, rechtlich gegen die Verwendung ihres abgelegten Männer-Namens auf Wahlzetteln für die Bundestagswahl vorzugehen. Diesen zu sehen, reiße alte Wunden auf und sei für Wähler verwirrend, schilderte Ganserer dem Spiegel.
Die Bundestags-Kandidatin lebte bis 2019 als Mann und heißt eigentlich Markus. Dieser Name ist auch noch in ihrem im Personalausweis angegeben, ebenso wie der Geschlechtseintrag männlich. Die Angaben auf dem Wahlzettel für die Bundestagswahl richten sich nach dem Identifikationsdokument.
Damit auf dem Stimmzettel „Tessa“ steht, müßte Ganserer die Einträge auf dem Personalausweis ändern lassen. Die rechtliche Grundlage dafür ist das Transsexuellengesetz. Die Voraussetzungen, die damit verbunden sind, findet die Grüne aber „menschenfeindlich“. Vor der Änderung werden unter anderem persönliche Fragen gestellt, beispielsweise nach der Sexualität der Person.
FDP und Grüne wollen „geschlechtliche Selbstbestimmung“ stärken
Im Mai hatte der Bundestag einen Änderungsantrag zum Transsexuellengesetz von FDP und Grünen abgelehnt. Die beiden Parteien wollten damit die „geschlechtliche Selbstbestimmung“ stärken. Die FDP hatte in dem Antrag unter anderem Geldbußen dafür gefordert, den abgelegten Vornamen einer Trans-Person zu nennen.
Ganserer, die verheiratet ist und zwei Kinder hat, ist auch queerpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag und setzt sich besonders für die Rechte transgeschlechtlicher Menschen in Deutschland ein. Im vergangenen November beanstandete sie Kundenformulare der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, weil dort nur die beiden Geschlechtsoptionen Mann und Frau zur Wahl standen. (zit)