BERLIN. Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, hat sich für eine schnelle Öffnung der Grenzen in der Corona-Krise ausgesprochen. „Grenzschließungen und Infektionen haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Grenzen sollten immer nur dann geschlossen werden, wenn es ein ganz konkretes Infektionsgeschehen gibt, so wie wir das auch bei Landkreisen machen“, sagte er im „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF. Pauschale Grenzschließungen seien der falsche Weg.
Der Liberale unterstützte den Vorstoß von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Dieser hatte unlängst in der Rheinischen Post gefordert, bei Rückkehrern aus dem europäischen Ausland auf eine Quarantäne zu verzichten. Auch der Christdemokrat plädierte für eine rasche Öffnung der Grenzen.
1.800 Gesuchte an Grenze aufgegriffen
Unterdessen hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht laut NDR am Montag entschieden, daß Rückkehrer in das Bundesland nicht pauschal in Quarantäne müssen. Angesichts der weltweiten Fallzahlen in Relation zur Weltbevölkerung könne nicht jeder, der aus dem Ausland einreist, als potentiell Kranker angesehen werden.
In der vergangenen Woche hatten bereits zwölf CDU-Abgeordnete aus Bundestag und Europaparlament die Öffnung der deutschen Grenzen gefordert. Zuvor hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erklärt, die Einreisebeschränkungen sollten bis zum 15. Mai in Kraft bleiben. Durch die Maßnahmen wurden allein vom 16. März bis 5. Mai bereits knapp 1.800 Gesuchte an den Grenzübergängen aufgegriffen, wie die Bundespolizei auf JF-Nachfrage mitteilte. (ag)