AACHEN. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), hat vor einer weiteren Gewalteskalation durch militante Braunkohle-Gegner im Hambacher Forst gewarnt. Er warf ihnen vor, den Naturschutz nur als Deckmantel für Angriffe auf die staatliche Ordnung zu nutzen. „Wir haben es nicht mit harmlosen Umweltschützern aus der Nachbarschaft zu tun, sondern mit Leuten, die nicht Bäume retten wollen, sondern den Staat abschaffen“, sagte der Unionspolitiker am Montag laut Westdeutscher Allgemeinen Zeitung.
Die Polizei präsentierte derweil eine weitere Auswahl der in einem Protestcamp beschlagnahmten Waffen. Darunter befanden sich neben Zwillen auch Messer, Macheten, Äxte und Bombenattrappen. In den vergangenen Wochen waren im Hambacher Forst bei Aachen immer wieder Polizisten und Mitarbeiter des Energieunternehmens RWE angegriffen worden. Die Täter setzten dabei auch Molotowcocktails ein.
Hambacher Forst zieht Linksextreme an
Reul warnte vor der Anreise linksextremer Gewalttäter aus dem europäischen Ausland. Dabei handele es sich um Verbrecher, deren Aktionen nichts mit zivilem Ungehorsam zu tun hätten. Es gebe dem Innenminister zu Folge Anzeichen dafür, daß der Hambacher Forst für die gewalttätige linksradikale Szene eine ähnliche Anziehungskraft besitze, wie der G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Hamburg. Dort war es zu tagelangen Ausschreitungen und schweren Verwüstungen gekommen.
Die Sicherheitskräfte in Nordrhein-Westfalen bereiten sich unterdessen auf den größten Polizeieinsatz in der Geschichte des Bundeslandes vor. Man rechne mit einer hohen Gewaltbereitschaft der Braunkohle-Gegner.
Ab dem 1. Oktober kann RWE rechtmäßig die Abholzung des Waldes starten, um den Braunkohleabbau zu beginnen. Dagegen protestieren Gruppen aus dem linksextremen Spektrum zum Teil seit Jahren. Rund 70 Personen halten den Wald derzeit besetzt. Dazu bauten sie Baumhäuser, Barrikaden und legten ein Tunnelsystem an. (ag)