BERLIN. In der Silvesternacht ist es im Funknetz der Berliner Polizei zu erheblichen Ausfällen gekommen. Die Statustasten an den Funkgeräten hätten nach Angaben betroffener Polizisten gar nicht oder falsch funktioniert, berichtet die Berliner Morgenpost.
„Bis etwa 3 Uhr nachts gingen geschätzt 30 Prozent der Sprechzeit für unnötige Nachfragen drauf“, informierte ein Beamter die Zeitung. Falsche Meldungen seien ohne Zutun der Polizisten an die Einsatzleitzentrale geschickt worden und hätten die Koordination erschwert.
„Nach jetzigem Erkenntnisstand waren die Probleme in der Silvesternacht der mangelhaften Software geschuldet“, sagte das Mitglied des Landesvorstandes der Gewerkschaft der Polizei, Steve Feldmann. Viele Tasten der Geräte, wie etwa jene für Verstärkung oder Kamerabetrieb, seien nicht verwendbar gewesen. Die angefallenen Probleme gefährdeten zudem die Sicherheit der Einsatzkräfte.
Grobe Sicherheitslücken im Stromnetz
„Innensenator Andreas Geisel (SPD) muß das erforderliche Geld für Technik und Personal bei der Landesstelle Digitalfunk in die Hand nehmen“, forderte Feldmann. In der Silvesternacht hätten Polizisten auf ihre privaten Handys zurückgreifen müssen, was allerdings die Arbeit der Einsatzleitzentrale weiter erschwerte.
Zu Problemen mit dem Funknetz könnte es künftig aber nicht nur in Berlin kommen. Bundesweit würde beispielsweise ein Stromausfall für große Sicherheitslücken bei Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und Zoll sorgen, ergab eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Diese wären im Ernstfall nur „für einen Zeitraum von zwei Stunden“ mit Ersatznetzen einsatzfähig. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sieht hingegen eine Notstromversorgung des Funknetzes für mindestens 72 Stunden vor. (vi)