BERLIN. Bei der Wahl der sechs Bundestagsvizepräsidenten hat der AfD-Kandidat Albrecht Glaser auch im dritten Wahlgang keine Mehrheit erhalten. 685 Abgeordnete stimmten mit Nein, 114 votierten für Glaser, 26 Parlamentarier enthielten sich. Bundestagspräsident Wolfang Schäuble kündigte an, daß am Dienstag kein weiterer Wahlgang mehr stattfinden werde.
Zuvor hatte Glaser im zweiten Wahlgang mit 123 zwar acht Stimmen mehr als im ersten Wahlgang erhalten. 549 Abgeordneten stimmten jedoch mit Nein. 24 enthielten sich.
Im ersten Wahlgang hatte er 115 von 703 abgegebenen Stimmen bekommen. 550 stimmten mit Nein, 26 Abgeordnete enthielten sich und zwölf Stimmen waren ungültig. Der frühere Stadtkämmerer von Frankfurt am Main erhielt damit mehr Stimmen, als der AfD-Fraktion mit ihren 92 Abgeordneten zur Verfügung stehen.
Glasers Islamkritik sorgte für heftigen Widerstand
Die AfD nominierte ihren Kandidaten erneut für den zweiten Wahlgang. Glasers Kandidatur war wegen islamkritischer Äußerungen auf heftigen Widerstand gestoßen. Abgeordnete aus allen anderen Parteien hatten angekündigt, den 75jährigen nicht zu wählen.
Die anderen Kandidaten erhielten die notwendigen Stimmen. Für die Unionsfraktion wurde der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Friedrich zum Bundestagsvizepräsident gewählt, für die SPD Ex-Fraktionschef Thomas Oppermann, bei der FDP Parteivize Wolfgang Kubicki. Für die Linkspartei übernimmt Petra Pau das Amt, für die Grünen Claudia Roth.
Alice Weidel deutete es gegenüber dem Sender Phoenix als „positives Zeichen“, daß der AfD-Kandidat mehr Stimmen bekommen hat als die AfDS itze im Bundestag hat. Sie kündigt an, daß man Glaser „zur Not auch noch in einen dritten“ Wahlgang schicken werde. (ls)