STUTTGART. Die SPD will Schwulenfeindlichkeit stärker im Unterricht behandeln. Das Thema Homophobie solle daher nach dem Willen der Landtagsfraktion im Bildungsplan der Sekundarstufen verankert werden, berichtet das christliche Medienmagazin pro.
In einem Positionspapier der Fraktion werde die Schule als ein Ort des Lernens und der persönlichen Entwicklung beschrieben. Weil es an Schulen vermehrt homosexuellenfeindliches Verhalten gebe, würden sich viele Jugendliche und Lehrer nicht outen, beklagen die Sozialdemokraten.
Mit der Aufnahme des Themenfeldes Homophobie in den Bildungsplan solle „eine Basis geschaffen werden für einen normalen Umgang mit homosexuellen Mitschülerinnen und Mitschülern sowie mit den Lehrkräften“, heißt es in dem Bericht.
Matheaufgaben sollen gesellschaftliche Realität widerspiegeln
Hierfür gebe es auch konkrete Vorschläge, wie das Thema im Unterricht behandelt werden könne. Im Biologieunterricht dürften bei der Sexualerziehung keine Unterschiede mehr zwischen Hetero-, Homo- und Bisexuellen gemacht werden. Im Gemeinschaftskundeunterricht sollten sich die Schüler mit Minderheiten in der Gesellschaft beschäftigen und die Mathematikaufgaben müßten die gesellschaftliche Realität widerspiegeln, indem in Textaufgaben neben Mutter-Vater-Kind-Familien auch andere Lebensformen auftauchten.
Auch in den Sprachfächern sollten neben der klassischen Familie genauso gleichgeschlechtliche Partnerschaften vorgestellt werden. Im Deutschunterricht könnten vermehrt lesbische und schwule Autoren behandelt und im Fach Geschichte die Verfolgung Homosexueller durch die Nationalsozialisten thematisiert werden.
Ein Sprecher der Landtagsfraktion wies gegenüber pro allerdings darauf hin, daß das Positionspapier noch nicht beschlossen worden sei. (krk)