VILLACH. Das erste Verhör des Attentäters von Villach hat ergeben, daß der Syrer ursprünglich nach Deutschland wollte. Da er keine gültigen Reisedokumente besaß, verweigerten ihm die deutschen Behörden allerdings die Einreise.
In Wien stellte er daraufhin einen Asylantrag, der bewilligt wurde. Bald darauf zog er nach Villach, wo er bis zum vergangenen Wochenende unauffällig lebte. Am Samstag beging der 23jährige Syrer in der Villacher Innenstadt ein Messerattentat, bei dem ein 14jähriger Schüler getötet und vier weitere Menschen schwer verletzt wurden. Die Tatwaffe, ein Klappmesser, hatte er drei Tage zuvor gekauft.
Nach eigenen Angaben zögerte er zunächst, entschied sich jedoch schließlich zu der Tat. Persönliche Kontakte zur islamistischen Szene konnten nicht festgestellt werden, seine Radikalisierung fand im Internet statt. Bei seiner Festnahme wehrte sich der Migrant heftig, legte es darauf an, von der Polizei getötet zu werden.
Syrer radikalisierte sich mit Handyvideos
Die Schwerverletzten des Angriffs, darunter ein 15jähriger Schüler, sind außer Lebensgefahr. Drei von ihnen mußten notoperiert werden. Der mutmaßliche Täter wurde unterdessen in die Justizanstalt Klagenfurt überstellt. Die Staatsanwaltschaft hat Untersuchungshaft beantragt.
Der zuständige Richter hat nun 48 Stunden Zeit, um darüber zu entscheiden. Parallel werden weitere digitale Spuren auf seinem Handy untersucht, insbesondere arabischsprachige Videos. (rr)