WASHINGTON. Das US-Repräsentantenhaus hat für ein einen Gesetzentwurf gestimmt, wonach mehrere Statuen aus dem Kongreßgebäude verschwinden sollen, da sie angeblich rassistisch sind. So sollen alle Abbilder von Personen verbannt werden, die im US-Bürgerkrieg den Südstaaten dienten, berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
Das Votum fiel mit 285 zu 120 Stimmen demnach sehr deutlich aus. Unter anderem sei davon die Büste des früheren obersten Richters Roger B. Taney (1777-1864) betroffen. Der hatte 1857 die Sklaverei verteidigt und in einem Verfahren entschieden, daß Schwarze keine US-Bürger sein könnten.
Im Gegenzug sollen die bisherigen Statuen ersetzt werden. Taneys Marmorbüste soll einer des ersten schwarzen Richters am Supreme Court, Thurgood Marshall (1908-1993), weichen.
Arbeitsgruppe will Rassismuswarnungen in Nationalarchiv
Die Vorlage gehe nun an den Senat, wo die Demokraten über eine knappe Mehrheit verfügen. Diese können die Republikaner jedoch blockieren.
Auch der Rundbau des US-Nationalarchives soll politisch korrekt neugestaltet werden. Laut dem Sender Fox News hat eine Arbeitsgruppe des Archives in einem bislang wenig beachteten Bericht beklagt, das Bauwerk, in dem unter anderem die Unabhängigkeitserklärung aufbewahrt wird, sei ein Beispiel für „strukturellen Rassismus“. Zudem würden die US-Gründerväter und andere prominente Weiße aus der Geschichte des Landes zu positiv dargestellt.
So würden die „wohlhabenden, weißen Männer“ als Gründer der Nation gelobt. Schwarze, Eingeborenen, andere Farbige und Frauen hingegen seien dort „marginalisiert“.
Initiativen weiten „Kampf gegen Rassismus“ aus
Um das zu ändern, schlägt die Arbeitsgruppe vor, durch Tanz und Perfomance-Kunst einen Dialog über die Gründerzeit der Vereinigten Staaten zu beginnen. Zudem sollen Warnhinweise Nutzer des Archives auf historische Inhalte vorbereiten, die beim Publikum „intensive physiologische und psychologische Symptome hervorrufen können“. So könne Schaden gemindert werden, heißt es im Bericht. Des weiteren plädieren die Verfasser für die Überarbeitung einer Online-Plattform mit historischen Inhalten. Denn dort würde zu lobend über die Beiträge von „weißen, wohlhabenden Männern“ zur US-Geschichte geschrieben.
Als Auswirkung der „Black Lives Matter“-Bewegung in den USA war es dort seit dem vergangenen Jahr zu vielen Vorstößen zur Bekämpfung von angeblich rassistischen Denkmälern gekommen. Aber auch Sportmannschaften und Lebensmittel gerieten in das Visier der Anti-Rassismus-Initiativen. (ag)