SPOKANE. Die Vorsitzende der Lobbyorganisation „für die Förderung farbiger Menschen“ (NAACP) im amerikanischen Spokane, Rachel Dolezal, ist zurückgetreten. Die 37jährige hatte jahrelang behauptet, eine Schwarze zu sein, obwohl sie eigentlich weiß ist. Ihre Eltern hatten die Lüge in der vergangenen Woche publik gemacht.
Auf Facebook schrieb Dolezal, es sei ihr eine Ehre gewesen, in den vergangenen Jahren für die Rechte der Schwarzen und gegen die Rassendiskriminierung gekämpft zu haben. „Die Debatte konzentriert sich unerwartet auf meine persönliche Identität im Zusammenhang mit der Definition von Rasse und Ethnie.“ Aus diesem Grund lege sie ihr Amt nieder. Die Bewegung sei „größer als eine einzelne Person“. Sie forderte ihre Unterstützer auf, weiter für die „Menschenrechte der Schwarzen“ zu kämpfen.
Rachel Dolezal defends ‚transracial‘ identity online. https://t.co/lE1We7VHYu pic.twitter.com/wUOV4sckeH
— SBS News (@SBSNews) 13. Juni 2015
Eltern stammen aus Tschechien und Deutschland
Die Eltern von Dolezal haben nach eigenen Angaben deutsche und tschechische Wurzeln. Zweitweise lebten sie ohne ihre Tochter in Südafrika und adoptierten dort vier schwarze Kinder, von denen Dolezal eines als ihren Sohn ausgab. Die 37jährige hatte sich jahrelang in der NAACP engagiert, war Lehrbeauftragte für „afroamerikanische Studien“ und hatte dabei stets angegeben, afroamerikanische Wurzeln zu haben.
„Rachel wollte jemand sein, der sie nicht ist. Sie hat sich dazu entschieden, sich als Afroamerikanerin darzustellen“, sagte die Mutter. Sie veränderte ihr Äußeres, um ihre weiße Hautfarbe zu kaschieren. Die Behörden in Spokane, im US-Bundesstaat Washington, haben bereits Ermittlungen wegen Betruges gegen Dolezal eingeleitet.
In den Vereinigten Staaten löste der Fall eine Debatte über die Bedeutung der Hautfarbe aus. „Sich als falsche Schwarze auszugeben, ist höchst rassistisch“, schrieb die Washington Post. Dabei sei es egal, wie sehr sich Dolezal für die „Rechte der Schwarzen“ eingesetzt habe. (ho)