PARIS. Frankreichs Innenminister, Manuel Valls, hat die Schändung von 50 deutschen Gräbern auf dem Soldatenfriedhof in Saint-Etienne-a-Arnes scharf kritisiert. Es würden alle Anstrengungen unternommen, um die Täter zu Rechenschaft zu ziehen, kündigte der sozialistische Politiker an. Die Taten seien „unerträglich“ und „völlig inakzeptabel“.
Valls ordnete an, auf dem Friedhof aus dem Ersten Weltkrieg in den Ardennen so schnell wie möglich einen Kranz zur Erinnerung an die deutsch-französische Freundschaft niederzulegen. Der beschädigten Grabstellen waren bereits am Sonnabend, einen Tag vor dem Frankreichbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), entdeckt worden. Die Kanzlerin nahm zusammen mit Präsident Francois Hollande an einer Gedenkfeier zum 50. Jahrestag der deutsch-französischen Versöhnung in Reims teil.
Schändung kein Einzelfall
Die Polizei fand nahe der Kriegsgräberstätte etwa 40 herausgerissene Holzkreuze und Überreste eines Lagerfeuers, in dem weitere Kreuze verbrannt worden sein könnten. Die Ermittler stellten am Tatort zudem eine Reihe von leeren Bierflaschen sicher, berichtet die Zeitung Le Monde.
Bereits in der Vergangenheit waren deutsche Soldatenfriedhöfe in Frankreich immer wieder geschändet und verwüstet worden. So wurden im Mai 2010 im südelsässischen Gebweiler mehr als 90 Kriegsgräber beschädigt. Die Täter beschmierten die Grabsteine dabei unter anderem mit den Worten „race de putes“ („Hurenrasse“). Die französische Regierung entschuldigte sich kurz darauf für den Vorfall. (ho)