LONDON. Die jüdische Gemeinde Londons hat einen geplanten Auftritt des ehemaligen Bundesbankvorstands, Thilo Sarrazin (SPD), an der „London School of Economics“ (LSE) scharf kritisiert. Jüdische Gruppen warnten davor, Sarrazin eine Plattform zu geben. Es sei zu erwarten, daß er erneut „Haß schüre“.
Widerspruch kam auch von knapp 100 deutschen Dozenten und Studenten. Sie warfen Sarrazin vor, mit der Stigmatisierung von Minderheiten, den inneren Frieden zu gefährden. Er habe „maßgeblich zur Verunsachlichung der Integrationsdebatte beigetragen“. Ein Sprecher der Organisation „Unite Against Fascism“ forderte ein Einreiseverbot für den ehemaligen Berliner Finanzsenator.
Sarrazin soll am Montagabend auf der Eröffnungsveranstaltung des „German Symposium“ an der LSE zusammen mit dem Publizisten Henryk M. Broder zum Thema „Europas Zukunft – Untergang des Abendlandes“ diskutieren. Die Diskussion ist in Großbritannien nicht neu. Erst am vergangenen Wochenende hatte der britische Premierminister David Cameron (Conservative Party) am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz die „Doktrin des Multikulturalismus“ für gescheitert erklärt. (ho)